Trendwende: "Sex sells - not!"

"Sex sells" gilt ganz besonders für das Internet. Websites mit nackten Tatsachen stehen hoch im Kurs und sind für ihre Betreiber profitabel. Doch immer weniger Internet-Nutzer scheinen Suchmaschinen für die Suche nach Websites mit erotischen oder pornografischen Inhalten zu nutzen.

Dies berichtet die PC Welt. Statt nach Sex-Seiten fahnden demnach Surfer in Google und Co. immer mehr nach Business-, Reise- und Berufsthemen.

Forscher der Penn State University im US-Bundesstaat Pennsylvania verglichen Anfragen an Suchmaschinen von vor fünf Jahren mit dem aktuellen Nutzungsverhalten der Sucher. Im Mai 1997 gaben 16,8 Prozent aller Benutzer der Suchmaschine Excite Begriffe aus dem Bereich Sex/Pornografie ein. Im Mai 2001 beschäftigten sich nur noch 8,5 Prozent aller Eingaben mit diesen Themen, wie CNN berichtet.

Im gleichen Zeitraum nahm der Anteil von Suchanfragen zu Themen aus Handel, Reisen, Jobsuche und Wirtschaft von 13,3 Prozent auf 24,7 Prozent zu. Dies bedeutet jedoch nicht, dass Sex im Internet deshalb weniger hoch im Kurs stehen würde. Die Surfer nutzen jetzt jedoch andere Informationsquellen. So werden viele Pornos heute in einschlägigen Newsgroups getauscht, wie John Morrison, Forscher am Rollins College in Winter Park, Florida, meint.

Aus den Ergebnissen der Studie könnte man schließen, dass die Durchschnittsbürgerinnen und -bürger nicht an Online-Sex interessiert sind. Amanda Spink, Professorin für Informatik an der Penn Universität und maßgebliche Verfasserin der Studie, sieht dies jedoch anders. Der Content im Internet habe sich ihr zufolge hin zu mehr wirtschaftsorientierten Seiten verändert. Außerdem habe sich die Zusammensetzung der Surfer geändert. 1997 waren es noch vor allem Universitätsangehörige, zumeist junge Männer, die das Internet nutzten. Mittlerweile sind auch "Otto-Normal-Bürger" im Web unterwegs, die Internet-Nutzer würden somit den Bevölkerungsdurchschnitt repräsentieren, der sich Spink zufolge weniger für Sex und Pornografie interessiere.

Die Auswertung der Studie würde jedoch durch die stark zunehmende Zahl verschiedener Suchmaschinen erschwert. Während es 1997 nur einige wenige gab, darunter Excite, existieren mittlerweile über 3500.

Ungeachtet der Zunahme nicht sexrelevanter Themen bei Suchanfragen, geben Internet-Freaks immer noch öfter einen Sex-Begriff in die Suchmaschinen ein als Schlagworte aus den Bereichen Erziehung, Regierung und Kunst. (PC Welt/nie)