Trends im Netzwerkmarkt

Der Netzwerkmarkt ist groß - auch im vierten Krisenjahr. Die Marktforscher sagen in diesem Bereich in den nächsten Jahren ein starkes Wachstum voraus. Allerdings werden viele der Hersteller das nicht mehr erleben.

Der Netzwerkmarkt ist noch längst nicht ausgeschöpft. Die Analysten sagen Zuwächse voraus - ob Home Networking und Breitbandverbindungen, WLANs und Hotspots oder auch Router und Switches, Management- und Sicherheits-Software sowie IP-Applikationen wie Internet-Telefonie und Video-Streaming, Core-Switching und Bandbreitenaggregation.

Dennoch: Wer auf diesen Markt setzt, gilt als verwegen. Denn der Netzwerkmarkt ist nach den Dutzenden von Monaten andauernder Depression weit davon entfernt, im Tagesgeschäft zu begeistern. Der Netzwerkmarkt ist, wie fast alle Teilnehmer es formulieren, härter denn je geworden und fordert viel Sitzfleisch.

"In dieser Situation kann man Kunden zu gar nichts bringen", kommentiert Jürgen Schwab, Sales Manager Central Europe bei Netzwerker SMC Networks, die schwierige Situation im Projektgeschäft.

So treiben Hardware-Margen unter fünf Prozent bei gleichzeitigem Produkt-Bombardement, das wiederum kaum einem Kunden mehr die notwendige Sicherheit gibt, die richtige Produktwahl getroffen zu haben, den Handel in Richtung Depression. Wie soll dieser zum Beispiel im SMB-Markt Herstellertreue wahren, wenn Anbieter stets mit einem Auge auf den - immerhin Volumen und folglich Umsatz versprechenden - Retail-Kanal schielen, weshalb der VAR im unteren Segment der Netzkomponenten genauso gut beim Media-Markt um die Ecke einkaufen kann? "Unter permanentem Kostendruck zu arbeiten, schafft keine Motivation", sagt Andreas Hausmann, Country-Manager der deutschen HP-Netzwerkabteilung "Procurve".

Andererseits drängen die Hersteller selbst ins Service-Geschäft und verdrängen damit kleinere Systemhäuser. Sie verspielen dadurch ihre lokalen Vorteile bei der Kundenansprache und -betreuung. In der gegenwärtigen Situation ist das aber eine logische Konsequenz für viele Netzwerkanbieter, die Umsatzvorgaben erreichen müssen - und sei es auf Kosten ihrer mittelfristigen Zukunft.