Transaktionskünstler im Wettstreit

Weblogic 5.1.0

Der Applikationsserver "Weblogic 5.1.0 (Service-Pack 5)" von BEA Systems lässt sich relativ einfach installieren und konfigurieren. Die Dokumentation leistet dabei eine gute Hilfestellung. Unter Windows NT steht eine Installationsroutine zur Verfügung. Mit anderen Betriebssystemen kann das Setup auch von Hand erfolgen. Die Anleitung hierfür ist ausschließlich auf den Web-Seiten von BEA Systems zu finden. Das Aufspielen des unbedingt erforderlichen Service-Packs ist dagegen nur unzureichend dokumentiert.

Nach der Installation editiert der Administrator die Datei weblogic.properties für die Grundkonfiguration. Die hier hinterlegten Einstellungen sind in der grafischen Konsole des Servers einsehbar. Außerdem definiert diese Datei auch Benutzer und Rollen für einfache Konfigurationen. Die Authentisierung mit beliebigen Systemen erlaubt ein so genanntes "Realm"-Interface. Hinter Realm verbirgt sich eine Java-Klasse, die den Zugriff auf User, Gruppen, Access Control Lists (ACL) und zugehörige Services ermöglicht.

Weblogic setzt alle Standards der J2EE-Spezifikation um. Als einziger Testkandidat bietet der Server schon Funktionen der EJB-Version 2.0 an. Dazu gehören unter anderem der Support für Beans, die durch Messages ausgelöst werden, und XML-Funktionen. In der Behandlung nicht standardkonformer Implementierungen zeigt sich das BEA-Produkt sehr tolerant. Das Clustering von EJBs auf dem Weblogic-Server erfolgt automatisch über "Replica aware Stubs" und ist einfach zu konfigurieren. Diese "Stubs" sind mit einem Software-Router vergleichbar, der die Aufrufe entgegennimmt und an den Cluster weitergibt. Auf den Servern müssen dieselben Beans unter demselben "Java Naming and Directory Interface"-Namen (JNDI) installiert sein. Beim Deployment der Komponenten ist darauf zu achten, dass die Cluster-Fähigkeit der Beans aktiviert wird.

Für das Load-Balancing stehen die Verfahren "Round Robin" (Standard), "Weight Based Round Robin", "Random Based" sowie "Parameter Based" zur Verfügung. Das Deployment kann mit Hilfe eines grafischen Werkzeugs oder über die Kommandozeile erfolgen. Ersteres bietet eine einfache Möglichkeit, die Descriptoren zu erstellen. Allerdings kam es im Test zu gelegentlichen Abstürzen des Tools. Für Routinearbeiten ist das Deployment über die Kommandozeile eine gute Hilfe. Um die Beans beim nächsten Serverstart automatisch zu installieren, muss die Datei weblogic.properties angepasst werden. Es ist zwar prinzipiell möglich, ein Hot-Deployment per Konsole vorzunehmen oder bereits vorhandene Beans zur Laufzeit neu einzurichten. Diese Änderungen gehen jedoch bei einem Neustart des Servers wieder verloren.

Der Weblogic-Server zeichnete sich in den Tests durch sehr gute Performance und hohe Stabilität aus. Diese lässt sich durch Clustering und Failover noch erhöhen. Der Ressourcenbedarf ist mit zirka 70 MByte Hauptspeicher relativ gering. Das Produkt ist vollständig in Java implementiert. Für einige Betriebssysteme sind Performance-Packs in Form von Maschinencode erhältlich. Zusatztools erlauben unter anderem das Caching und die Anbindung objektorientierter Datenbanken. BEA selber bietet die Entwicklungsumgebung "Webgain" (ehemals Visual Cafe) an.