Die schnellsten Rechner der Welt

TOP500 7/2006: Supercomputing-Rangliste und HPC-Trends

Die bemerkenswertesten Verfolger

Der schnellste Rechner in Europa landet auf Platz 5. Er ist in Frankreich beim Commissariat à l'Energie Atomique (CEA) zu finden. Dieses System wurde von der französischen Firma Bull konstruiert und stellt damit eines der wenigen Systeme der Liste dar, das nicht in den USA entwickelt wurde. Es basiert auf mit Itanium2-Prozessoren bestückten Bull NovaScale-5160-Systemen, die mit einem Netzwerk der britischen Firma Quadrics verbunden sind.

Die Maschine bei CEA ist eines von drei neuen Systemen unter den ersten zehn der TOP500. Die beiden anderen sind ein Opteron-basierter SUN-Cluster am GSIC Center des Tokyo Institute of Technology auf Rang 7 sowie ein BlueGene/L-System am Forschungszentrum Jülich auf Position 8. Das in der letzten Liste noch schnellste europäische System, die Mare-Nostrum-Maschine in Barcelona, fiel hingegen auf Platz 11 zurück.

Das japanische System ist in doppelter Hinsicht bemerkenswert: Zum einen ist es das erste japanische System, das schneller ist als der Earth Simulator, der die TOP500-Liste von 2002 bis 2004 anführte. Zum anderen basiert dieses System auf US-Technologie, während die früheren großen japanischen Systeme mit Vektorprozessoren japanischer Hersteller ausgestattet waren. Interessant ist auch die Ausstattung der Maschine mit SIMD-Koprozessoren der britischen Firma ClearSpeed, die zwar bei der Ausführung des Linpack-Programms nicht zum Einsatz kamen, jedoch zu einer signifikanten Beschleunigung der eigentlichen wissenschaftlichen Anwendungen beitragen.

Auffällig an der aktuellen Liste ist die Dominanz der BlueGene-Systeme bei den wirklich großen Systemen. Diese Architektur wird bei 9 der 20 schnellsten Systeme genutzt. Sie basiert auf Power-PC-Prozessoren, die aus Gründen der Energieeffizienz und damit verbundenen Kühlungsproblemen mit nur 700 MHz getaktet sind. Während eine einzelne CPU damit nur über eine relativ bescheidene Rechenleistung verfügt, ermöglicht die geringe Wärmeentwicklung der Prozessoren, sie in großer Anzahl sehr dicht zu integrieren und damit die außergewöhnliche Leistung darzustellen.