Das kann 11ac-WLAN

Tipps - 11n-Router-basierte WLAN-Netzwerke beschleunigen

Aktuelle 11ac-WLAN-Router sind schnell wie nie. Wir zeigen, wie die Netzwerkgeräte das machen und welche dieser Tempo-Tricks Sie auch in Ihrem 11n-WLAN nutzen können.

Mit aktuellen WLAN-Standard 802.11ac soll der Datenaustausch per WLAN ungestörter, schneller und effizienter werden. Dafür nutzen die Router störungsfreiere Frequenzen und breitere Funkkanäle. Doch dieses Tempo-Doping lässt sich auch bei ältere 11n-Komponenten einsetzen.

Umsteigen auf 5 GHz: Die meisten aktuellen Router funken auch über 5 GHz. Da auf dieser Frequenz weniger WLAN-Geräte unterwegs sind, erreichen Sie dadurch ein höheres Tempo und meist auch eine bessere Reichweite
Umsteigen auf 5 GHz: Die meisten aktuellen Router funken auch über 5 GHz. Da auf dieser Frequenz weniger WLAN-Geräte unterwegs sind, erreichen Sie dadurch ein höheres Tempo und meist auch eine bessere Reichweite

Ungestörter funken über 5 GHz

Mehr Tempo gegenüber 11n erzielt der neue Standard 802.11ac, weil er schneller über die 5-GHz-Frequenz überträgt. Über 2,4 GHz bleibt dagegen alles beim Alten: Über diese Frequenz sind 11ac-Geräte genauso schnell wie gleich ausgestattete Router und WLAN-Adapter, die über 11n funken. Da allerdings alle 11b-, 11g- und die meisten 11n-Geräte nur über 2,4 GHz arbeiten, ist dieses Frequenzband überbelegt – die WLANs stören sich gegenseitig. Mehr Freiraum bietet der 5-GHZ-Bereich: Deshalb müssen 11ac-Geräte diese Frequenz unterstützen, bei 11n war nur 2,4 GHz zwingend vorgeschrieben.

Über 2,4 GHz arbeiten aber auch zahlreiche andere Funk-Geräte: Bluetooth-Produkte, Mikrowellen, Baby-Phones, Funk-Tastaturen. Aufgrund dieses Störpotentials macht der Umstieg auf 5 GHz Sinn. Denn in der Praxis liegt nicht nur das Tempo, sondern auch ihre Reichweite höher als bei 2,4-GHz-Produkten, obwohl es physikalisch eigentlich umgekehrt sein müsste. Doch durch die zahlreichen Störer ist die Qualität der 2,4-GHZ-Signale meist so schlecht, dass sie der Empfänger nicht auswerten kann und deshalb keine Datenübertragung über eine große Entfernung stattfindet. In unseren Praxis-Tests schaffen beispielsweise die meisten Router nur über 5 GHz eine stabile Verbindung zu einer 40 Metern entfernten Gegenstelle.

Wofür Sie 5 GHz nutzen sollten

Kommt es beim WLAN auf eine hohe Datenrate und stabile Übertragung an, wie zum Beispiel bei Videos-Streams in HD-Qualität, sollten Sie die 5-GHz-Frequenz nutzen. Router und Gegenstelle müssen diese Frequenz unterstützen. Während fast alle Router, die nicht älter als fünf Jahre sind, beide Frequenzen unterstützen, beherrschen viele günstige Notebooks, Smartphones und WLAN-Adapter nur 2,4 GHz. Mit einem WLAN-USB-Stick für 11ac können Sie einen Windows-Rechner auf den aktuellen Standard aufrüsten: Sie bekommen sie wie den AVM Fritz WLAN Stick AC430 ab rund 25 Euro.

Achten Sie darauf, im Router unterschiedliche Netzwerkkennungen (SSID) für das 2,4-GHz- und das 5-GHZ-WLAN einzurichten – zum Beispiel „meinwlan“ und „meinwlan_5“. Dann können Sie ein WLAN-Gerät gezielt ins 5-GHz-Netz hängen. Bei einer Fritzbox ändern Sie die SSID unter WLAN -> Funknetz.

Schnelles WLAN im Smartphone: Die Android-App System Info for Android zeigt an, auf welchen Frequenzen das Smartphone WLAN-Gegenstellen erkennt. Damit prüfen Sie, ob das Handy Dual-Band-WLAN besitzt
Schnelles WLAN im Smartphone: Die Android-App System Info for Android zeigt an, auf welchen Frequenzen das Smartphone WLAN-Gegenstellen erkennt. Damit prüfen Sie, ob das Handy Dual-Band-WLAN besitzt

So finden Sie heraus, ob Ihr Notebook und Smartphone über 5 GHz funken

Bei einem Windows-Rechner schauen Sie im Geräte-Manager unter „Netzwerkadapter“. Dort ist der Name des WLAN-Moduls aufgeführt – meist kommt es von Intel, Realtek oder Atheros. Mit diesem Namen können Sie im Internet recherchieren, ob das Modul 5 GHz beherrscht. Beim integrierten WLAN-Modul eines Notebooks hilft ein Kommandozeilen-Befehl weiter: netsh wlan show drivers.

Steht in der Zeile „Unterstützte Funktypen“ 802.11ac, 802.11a oder 802.11n arbeitete das WLAN-Modul über 5 GHz. Ist 802.11b oder 802.11g angegeben, funkt der Adapter nur über 2,4 GHz. Das gilt zum Beispiel auch für ein 11n-Modul wie das Intel Centrino Wireless-N 2230, das zwar den 11n-Standard, aber nur die 2,4-GHz-Frequenz unterstützt.

Um die 5-GHz-Fähigkeit eines Android-Smartphones oder -Tablets festzustellen, hilft die App System Info for Android. Öffnen Sie dort im Menü „System“ den Abschnitt WiFi. Ist das WLAN im mobilen Gerät eingeschaltet, zeigt die App dort alle Funknetzwerke an, mit denen es sich verbinden kann. Achten Sie auf den Wert, der hinter „Frequency“ steht: Beginnt er mit einer 5, können Sie das Smartphone in ein 5-GHz-WLAN einhängen. Bei einem 2,4-GHz-Smartphone beginnt der Frequenz-Wert immer mit einer 2.

Je breiter die Funkkanäle, desto schneller läuft die WLAN-Übertragung. Aber umso weniger WLANs können störungsfrei nebeneinander funken. Ein Router ohne DFS darf die Kanäle 100 bis 140 nicht nutzen
Je breiter die Funkkanäle, desto schneller läuft die WLAN-Übertragung. Aber umso weniger WLANs können störungsfrei nebeneinander funken. Ein Router ohne DFS darf die Kanäle 100 bis 140 nicht nutzen

Platz da: Breitere Funkkanäle beschleunigen 11ac

Den größten Tempozuwachs gegenüber 11n schafft 11ac, weil der neue Standard über breitere Funkkanäle überträgt. Das Prinzip funktioniert wie auf der Straße: Je mehr Spuren, desto mehr Autos können in der gleichen Zeit fahren. WLAN-Funkkanäle sind 20 MHz breit: 11n-Geräte nutzen jeweils einen und dürfen bei störungsfreier Umgebung zwei für eine schnellere Übertragung zusammenfassen. 11ac-Geräte können dagegen vier 20-MHz-Kanäle bündeln und übertragen dann mit 80 MHz. Da die Übertragungen deshalb rascher ablaufen, können die WLAN-Geräte den Funkkanal schneller freigeben – damit steigt die Datenrate des gesamten WLAN. Und sie können nach der Übertragung sofort wieder in den Stromsparmodus wechseln: Das ist besonders für Smartphones und Tablets vorteilhaft, deren Akkulaufzeit sich dadurch verlängert.