Test MP3-Encoder

Ohne MP3-Encoder kein MP3-Musikstück. Wer seine Audio-CDs ins MP3-Format transformieren will, ist auf einen entsprechenden Encoder angewiesen. Vom schlichten Dateimanager-Look bis zum Audio-Rack-Design sind entsprechende Programme verfügbar. Wo liegen die Unterschiede?

Hinter Oberflächen der Encoder steckt zwangsläufig ein Codec. Hier existieren nur zwei Varianten - entweder der Fraunhofer-Codec oder die Xing-Technologie. Zwar stößt man häufig auch auf Software, die auf dem ISO-Beispiel des Fraunhofer Instituts basieren. Legal sind diese Programme in der Regel jedoch nicht, da deren Programmierer nur selten Lizenzgebühren an das Fraunhofer-Institut abführen. Entsprechende Software blieb bei unserem Test außen vor.

Bei den Lizenzen gilt es folgendes zu unterscheiden: Wer die Idee aufgreift und einen eigenen Codec entwickeln will, wie dies Xing beispielsweise getan hat, muß an das Fraunhofer Institut Lizenzgebühren für abführen. Diese sogenannten "patent-only"-Gebühren betragen bei Stückzahlen von über 100000 Encoder 2,50 Dollar pro verkauften Encoder, mindestens aber 15000 Dollar pro Jahr. Wer auf die bereits vorhandenen Codecs von Fraunhofer und Xing setzt, wird natürlich ebenso zur Kasse gebeten. Für den Fraunhofer Codec ist man - je nach Variante - bei 100000er Stückzahlen sind 4 beziehungsweise 5 Dollar pro verkauftem Encoder fällig. Auch hier beträgt die Mindestgebühr 15000 Dollar pro Jahr.

Xing vs. Fraunhofer

Das Testfeld splittet sich aus oben genannten Gründen in zwei Lager: Xing und Fraunhofer basiert. Im Laufe des Tests stellte sich heraus, dass Xing-Encoder bei einer Qualität von 128 KBit/s die Frequenzen ab 17 kHz konsequent wegschneiden. Der Vorteil von Xing ist seine Geschwindigkeit. Der Fraunhofer-Encoder braucht für Codieren zirka 6-8 mal länger als die Xing-Engine. Dafür liefert Fraunhofer die bessere Qualität. Dies zumindest lässt sich aus den Frequenzspektren der Testfiles lesen. Dabei wurden bewusst Stücke gewählt, die den Algorithmen das Leben besonders schwer machen: beispielsweise La Mamma Morta von Maria Callas. Es scheint, dass der Fraunhofer Encoder intelligenter und sensibler beim Komprimieren vorgeht.

Folgende sieben Encoder haben wir getestet:

  • AudioCatalyst 2.1

  • Audioactive Production Studio Lite

  • Audioactive Production Studio Pro

  • MP3 Producer Professional

  • MPEGDJ Encoder

  • MusicMatch Jukebox 4

  • XingMP3 Encoder

Unser Laborbericht tecLab-Report erläutert die Testbedingungen und stellt die Messwerte grafisch dar.