Test: Corel-Linux

Mit seiner eigenen Linux-Distribution will sich Corel neue Geschäftsfelder erschließen. Dabei hat man sich in Ottawa hohe Ziele gesteckt: Einfacher zu bedienen soll sie sein, mehr Treiber bieten und zusätzliche Applikationen. Wie es um den ersten Versuch bestellt ist, zeigt dieser Test.

Die Marketingstrategen bei Corel haben festgestellt, dass Linux durchaus eine Zukunft auf dem Desktop hat. Erste zaghafte Versuche hatte es zwar schon früher mit WordPerfect für Linux gegeben, aber jetzt will man in Ottawa so richtig loslegen.

Corel hat auch erkannt, woran es bei Linux trotz aller Verbesserungen in den letzten Jahren immer noch hapert: "Ease of use" und Applikationen sind die wichtigsten Schlagworte. CEO Michael Cowpland bezeichnet die Corel-Distribution als "benutzerfreundlichstes Linux" und Corel als den klaren Führer in Sachen Linux für den Desktop. Doch wie der Test zeigt, ging der erste Schuss gründlich daneben.

Corel plant, seine auf Debian basierende Linux-Distribution in drei Varianten anzubieten:

Als kostenloser Download

Dabei handelt es sich um ein Standard-Linux auf Basis von Kernel 2.2.12 mit dem K Desktop Environment (KDE), den Corel laut eigenen Angaben erheblich angepasst hat. Dazu kommt der Installer von Corel und ein Programm namens Corel Update, mit dem sich Updates über das Internet einfacher gestalten sollen. Der Corel File Manager ähnelt stark dem Windows Explorer und bietet in etwa dieselbe Funktionalität.

Der Download umfasst ein 312-MByte-großes ISO-Image, das zunächst auf eine CD zu brennen ist. Einen Download für einzelne Pakete bietet Corel-Linux nicht an. Wer sich den Download sparen möchte, kann auch für 14,95 Dollar inklusive Versand ein fertiges Paket bestellen, das auch eine zweite CD mit Sourcecodes enthält.

Die Standard-Edition

Auf drei CDs für 59 Dollar kommen zusätzlich der Netscape Communicator, der Acrobat Reader, ein mit ICQ kompatibler Instant Messenger und Corel WordPerfect 8.0 in der Light-Variante.

Die Deluxe-Edition

Auf fünf CDs für 89 Dollar erhalten Sie zusätzlich BRU, ein Backuputility, WordPerfect in der Vollversion inklusive Cliparts und das Spiel Civilization in der Limited Edition. Dazu packt Corel noch eine Dreimonats-Lizenz für den internetbasierten eFax-Service, verbesserte Soundtreiber von 4Front und einen Miniatur-Pinguin.

Offensichtlich wollte Corel seine Linux-Distribution unbedingt noch zur Comdex der Öffentlichkeit vorstellen. Daher ist derzeit nur die Download-Variante verfügbar. Die Standard und Deluxe Editionen sollen erst am 30. November fertig gestellt sein.