SiMKo3

Telekom will "Merkel-Handy" einstellen

Die Deutsche Telekom wird einem Medienbericht zufolge die Produktion ihres abhörsicheren Krypto-Handys "SimKo3" einstellen.

Nach Recherchen von "NDR Info" zieht der Bonner Konzern damit Konsequenzen aus dem stockenden Absatz des Geräts. Ein Sprecher bestätigte, dass die für das sogenannte "Merkel-Handy" zuständige Unternehmenstochter geschlossen werden soll.

Die Telekom hatte im vergangenen Jahr nach Bekanntwerden der NSA-Affäre einen Rahmenvertrag mit dem Bundesinnenministerium abgeschlossen. Demnach sollte der Konzern gemeinsam mit dem Düsseldorfer Konkurrenten Secusmart die Bundesregierung mit Krypto-Handys ausstatten. Insgesamt war ein Vertragsvolumen von 10.000 Geräten vorgesehen.

Offenbar seien die Telekom-Geräte, die auf der so genannten Microkernel-Technik beruhen, unter Regierungsmitarbeitern nicht sonderlich beliebt, so "NDR Info" weiter. Bisher seien lediglich etwa 600 Krypto-Handys der Telekom an die Bundesregierung verkauft worden. Diese basierten auf alten Galaxy-Geräten von Samsung; Nutzer beklagten, dass die Geräte in der Handhabung zu langsam seien und zu wenig Speicherplatz hätten.

Stärker nachgefragt seien die abhörsicheren Geräte der Düsseldorfer Firma Secusmart, die auf nachgerüsteten Blackberrys vom Typ "Z10" basieren (etwa 2500 Geräte davon sind in deutschen Ministerien und Behörden im Einsatz) Problem nur: Blackberry will über seine britische Tochter Secusmart übernehmen und bekäme dadurch Zugriff auf eben jene Technik, mit der sich deutsche Politiker vor Abhörangriffen schützen wollen. Großbritannien gehört zur Allianz der sogenannten Five Eyes, die Geheimdienstinformationen untereinander austauschen.

Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums bestätigte, dass derzeit im Wirtschaftsministerium geprüft werde, ob eine Übernahme durch Blackberry die Sicherheitsinteressen der Bundesrepublik gefährde. Die Bundesregierung wolle auch künftig mit der Telekom in Sachen Krypto-Telefonie zusammenarbeiten, erklärte der Ministeriumssprecher weiter. Wie eine solche Zusammenarbeit aussehen soll, ist jedoch unklar. (cvi)