Tablet PC: "Nur ein teueres Notebook"

Die von Microsoft und einigen Hardwareherstellern Ende 2002 vorgestellten Tablet PCs spielen verglichen mit den Notebooks immer noch die Rolle eines Mauerblümchens. Was sind die Gründe für diesen Flop?

Im November 2002 läutete Microsoft mit der "Microsoft Windows XP Tablet PC-Edition" eine neue Ära des Mobile-Computing ein. Sowohl der Softwaregigant als auch die Hardwarehersteller versprachen sich viel von den neuen Geräten.

Die Erwartungen haben sich nicht erfüllt. Weniger als 100.000 Tablet PCs wurden in den ersten zwölf Monaten nach Angaben des Marktforschungsinstituts Canalys in der EMEA-Region (Europa, Mittlerer Osten, Afrika) verkauft.

In Deutschland setzten die Hersteller im vierten Quartal 2003 insgesamt 22.660 Tablet PCs ab (siehe Grafik).

Der Global-Player IBM nimmt nach wie vor Abstand zu den Tablet PCs. "Aufgrund des derzeitigen Produktdesigns sind die Tablet PCs nur für kleine Zielgruppen und hoch spezialisierte Einsatzgebiete konzipiert. Daher sehen wir zurzeit keine großen Wachstumschancen für das Projekt Tablet PC", sagt ein IBM-Sprecher.

Auch Endkunden können die Geräte, wie es aussieht, noch nicht so richtig einordnen. "Während der Händlerkanal sehr gut informiert ist, gibt es bei den Endkunden massive Defizite. Die Kunden sehen den Unterschied und die Vorteile zum Notebook einfach nicht deutlich genug. Daher ist ein Tablet PC für viele Endkunden nichts weiter als ein teueres Notebook mit ein paar zusätzlichen Features", berichtet Erwin Heinze, Sales Manager bei ViewSonic, nach zahlreichen Gesprächen mit deutschen Fachhändlern.

Auch Notebook-Traditionalist Toshiba ist sich dieser Tatsachen bewusst: "Von der Position eines Anbieters von Convertible Tablet PCs ist es wichtig, den Kunden die Zusatzfunktionalität eines solchen Gerätes aufzuzeigen", sagt Thomas Kissel-Müller, Marketing Director Deutschland und Österreich bei Toshiba.