SZ: Arcor stellt Telefonmarke Otelo ein

Die mehrheitlich zu Vodafone gehörende Arcor-Gruppe will die bekannte deutsche Telefonmarke Otelo vom Markt nehmen. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung" (SZ) unter Berufung auf vorstandsnahe Kreise.

Der SZ zufolge wird Arcor-Chef Harald Stöber diese Entscheidung auf der Internationalen Funk-Ausstellung (IFA) in Berlin bekannt geben. Die Firma Otelo werde aber mit einem reduzierten Team und zum Teil neuer Geschäftsführung formal zunächst bestehen bleiben. Der Grund: Arcor will die Otelo-Vorwahl 01011 nicht aufs Spiel setzen.

Das Unternehmen hatte Otelo im April 1999 von der Veba/RWE übernommen und fuhr seitdem eine Zwei-Säulen-Strategie. Die Mutter Arcor konzentrierte sich dabei auf das Festnetz und Online-Angebote für Privat- und Geschäftskunden, während Otelo für die Sparten Call-by-Call, Preselection und Ortsnetzanschluss zuständig war.

Mit dem Stopp von Otelo beendet Stöber diese Ausrichtung. Die Einstellung der Marke sei "eine rein emotionale Entscheidung" des Arcor-Chefs, zitiert die SZ vorstandsnahe Kreise. Stöber sei verärgert über das schlechtere Image von Arcor im Vergleich zu Otelo. Demnach habe Arcor bei einer Umfrage der Münchener Firma "Schell-Marketing Consulting" in den Punkten Service und Kundenbindung nur den sechzehnten Platz belegt. Die Tochter Otelo hingegen landete auf dem ersten Platz. Laut SZ habe es auch erhebliche Spannungen zwischen Arcor und Otelo gegeben. Eine Arcor-Sprecherin bezeichnete den SZ-Bericht als reine Spekulation.

Betrachtet man das Ansehen am Markt, kommt das Aus für Otelo sehr überraschend. Schließlich ist Otelo mit 1,2 Millionen Preselection-Anschlüssen bei privaten Haushalten einer der größten Mitbewerber der Deutschen Telekom. Arcor kommt hier nur auf 500.000 Kunden. (jma)