Sun vs. MS: Java-Prozess zieht sich hin

Der Streit zwischen Sun Microsystems und Microsoft wegen Java wird zu einer unendlichen Geschichte. Ein Distriktgericht in San Jose hat US-Berichten zufolge ein für heute geplantes Hearing, das Klarheit über den Prozessbeginn und das Verfahren schaffen sollte, auf den 18. Oktober verschoben.

Der Konflikt zwischen den beiden Unternehmen begann 1997, als Sun wegen seiner Web-Programmiersprache Java einen Prozess gegen Microsoft anstrengte. Der Vorwurf: Microsoft verstoße gegen die Bedingungen des Java-Lizenzabkommens und benutze eine "unreine" Java-Version im Internet Explorer, in Entwicklungs-Tools und anderen Microsoft-Produkten.

Die Idee hinter Java ist die Unabhängigkeit von einer bestimmten Plattform. Das heißt, alle mit dieser Sprache programmierten Anwendungen laufen auf jedem Computer und auf jedem Betriebssystem - so es denn Java-Unterstützung bietet. Laut Sun sah Microsoft dadurch eine Gefahr für die Verbreitung von Windows. Deswegen habe das Unternehmen eine spezielle Java-Version entwickelt, die nur auf dem eigenen Windows-Betriebssystem funktioniere.

In verschiedenen Anhörungen vor Gericht wies Microsoft diese Vorwürfe vehement zurück und betonte stets, sich an das Lizenzabkommen mit Sun zu halten. Im November 1998 jedoch wurde Microsoft in einer vorläufigen Verfügung gezwungen, in seinen Produkten eine kompatible Java-Version zu verwenden. Ein Berufungsgericht hob dieses Urteil dann im August 1999 wieder auf. Auch im Mai 2000 konnte Microsoft einen kleinen Sieg erringen, als ein kalifornisches Distriktgericht Microsoft von dem Vorwurf freisprach, Teile des Java-Sourcecodes auf seiner Webseite veröffentlicht zu haben.

Im ursprünglich heute angesetzten Hearing hätten die Anwälte beider Seiten noch einmal eine Stunde Zeit bekommen, um ihre Argumente vorzutragen. Darüber hinaus wurde erwartet, dass der Distriktrichter den Prozesstermin bekannt gibt und einen Tag festlegt, an dem die Ermittlungen abgeschlossen sein und die Expertenlisten vorliegen müssen. Doch es sollte nicht so weit kommen. Die Anhörung wurde den Sprechern beider Unternehmen zufolge wegen Konflikten um das Verfahren auf den 18. Oktober verschoben. (jma)