Entwicklungsumgebung für Rich-Internet-Anwendungen

Sun: JavaFX 1.0 ist fertig

Vorgestellt hat Sun JavaFX bereits 2007, jetzt soll die Entwicklungsumgebung mit Multimedia-Funktionalitäten für das interaktive Internet fertig sein.

Dabei handelt es sich um eine auf Java aufbauende Rich-Internet-Technologie, die laut Sun ein "eindrucksvolles Erlebnis auf alle Bildschirme im Leben des Nutzers" bringt. Denn JavaFX unterstützt die Entwicklung von Rich-Internet-Anwendungen (RIAs) für Browser, Desktop, Mobilgeräte und TV. Freilich muss Suns Angebot mit Microsofts Silverlight und existierenden Adobe-Technologien konkurrieren. "Sun kommt etwas spät - aber nicht zu spät", meint IDC-Analyst Rüdiger Spies auf Anfrage von pressetext. Er räumt JavaFX Chancen im Kampf um den Web-2.0-Markt aufgrund seiner Offenheit und des Trends zu Software-as-a-Service (SaaS) ein.

Vor gut 13 Jahren war Sun mit dem ursprünglichen Java ein Wegbereiter fürs interaktive Internet. Mit dem im Mai vorab vorgestellten JavaFX startet Sun nun eine darauf aufbauende Umgebung, die deutlich mehr Multimedia-Funktionalität verspricht. Die Skriptsprache "JavaFX Script" soll die Arbeit an RIAs erleichtern, insbesondere für Entwickler, denen klassisches Java zu kompliziert ist. Eine Beschleunigung der Arbeit von Webdesignern verspricht wiederum die "JavaFX Production Suite", indem sie Medienformate beispielsweise aus Grafikanwendungen mit einem Klick umwandelt. Wirklich komplett ist JavaFX mit dem Erst-Release allerdings noch nicht, denn wie geplant werden einige Komponenten wie die Laufzeitumgebung für Mobilgeräte erst 2009 erscheinen.

Im heutigen Rich-Internet-Markt trifft JavaFX auf starke Konkurrenz. Insbesondere Flash ist im Browser fast omnipräsent und Adobe hat mit "AIR" auch bereits eine Technologie für den Brückenschlag zwischen Browser und Desktop auf den Markt geworfen. Und auch Microsofts Silverlight ist eine Technologie, die es Suns neuem Angebot nicht leicht machen wird, Marktanteile zu erobern. "Der zu erwartende Boom bei SaaS macht die Notwendigkeit von interaktiven Webanwendungen nur größer", betont Spies. Suns Neuerung komme da gerade rechtzeitig. "Damit können die vorhandenen Java-Anwendungen in SaaS-Umgebungen 'aufgepeppt' werden", sieht der Analyst eine Chance für JavaFX. Die langjährige Tradition von Java ist grundsätzlich eine gute Basis für Sun. "Wegen der großen Menge der Java-Entwickler fällt die neue Umgebung sicher auf fruchtbaren Boden", erklärt Spies. Auch, dass es sich bei JavaFX nicht um eine rein proprietäre Technologie handelt, sieht er als Vorteil. "Adobe hat mit Flash gegenüber klassischen Java-Applets sicher Boden gewonnen. Sun hat nun über die Open-Source-Community die Chance, wieder Gleichstand herzustellen", meint der Analyst abschließend zu pressetext. (pte/mje)