Per Quereinstieg zum SAP-Berater

Studium, Zertifizierung oder Praxis - wie ergattert man seinen ersten SAP-Job?

Initiativbewerbung bei Beratungsfirmen

Mit den Bewerbungen für die erste SAP-Position solle man unbedingt vor Abschluss der Zertifizierung oder Weiterbildung beginnen. Bewerbungsprozesse im SAP-Umfeld dauern oft zwei bis drei Monate. Hinzu kommt die Phase zwischen Vertragsunterschrift und Stellenantritt. Wer zu spät loslegt, riskiert eine unliebsame und unnötige Lücke im Lebenslauf. Doch es kann noch schlimmer kommen: Wer noch einige Monate als Freiberufler oder Trainer verbringt, weitere Zertifizierungen anstrebt oder gar noch eine Zeit lang in SAP-fremden Jobs arbeitet, hat seine Chancen auf eine langfristige Perspektive mit einer Festanstellung als SAP-Berater schon fast verspielt. Einen solchen Lebenslauf lesen Personaler als einen misslungen Einstieg in eine boomende Branche. Biber: „Hier muss man sich als Bewerber dann schnell die Frage gefallen lassen, warum man keine Stelle als SAP-Berater findet, wo doch SAP-Berater allerorten gesucht werden.“

Wer nicht das Glück hat, dass ihn sein bisheriger Arbeitgeber ausbildet, kann den Quereinstieg in die SAP-Beratung auch selbst in die Hand nehmen. Biber empfiehlt zu diesem Zweck Initiativbewerbungen bei kleinen und mittleren SAP-Beratungsfirmen. Diese Unternehmen haben aktuell einen starken Personalbedarf, den sie oft nicht decken können.

Daher sind viele Beratungsunternehmen bereit, einem ambitionierten SAP-Juniorberater eine Chance zu geben und ihn auch ein Stück weit auszubilden oder einzuarbeiten. „SAP-Beratungsunternehmen“, so Thomas Biber, „haben auf dem SAP-Jobmarkt die Funktion der Ausbilder. Beratungsunternehmen sind bei Bewerbern, die nicht hundertprozentig die Anforderungen erfüllen, zudem oft kulanter als SAP-Endkunden.“ Eine Liste von SAP-Beratungsunternehmen in Deutschland finden Interessenten auf der Website von Biber & Associates.

Wichtige Voraussetzungen für den SAP-Job sind Englischkenntnisse, gute Arbeitszeugnisse und ein klarer Lebenslauf. Reisebereitschaft ist bei einem SAP-Beratungsunternehmen ohnehin unverzichtbar. SAP-Neulinge sollten offen sein für mindestens zwei bis drei Jahre Consulting mit umfangreicher Reisetätigkeit, das heißt drei bis fünf Arbeitstage pro Woche. Die arbeits- und reiseintensive Zeit lohnt sich langfristig und bleibt ein Berufsleben lang eine sehr gute Referenz. Unverzichtbar ist es, an der ersten Stelle auch unter schwierigen Arbeitsbedingungen durchzuhalten, weil Vielwechsler im SAP-Umfeld sehr kritisch gesehen werden. SAP-Projekte dauern oft mehrere Monate, in Einzelfällen auch Jahre. Und selbst ein erfahrener SAP-Berater benötigt im neuen Job gewöhnlich sechs bis zwölf Monate, bis er voll eingearbeitet ist und das neue Umfeld beherrscht.

Beste Aussichten nach den Lehrjahren

Ist der Einstieg geschafft, stehen alle Türe offen für eine spannende SAP-Karriere. Wer sich nach den „Lehrjahren“ auf dem Arbeitsmarkt umschaut, dem bieten sich höchst attraktive Weiterentwicklungspfade. Solide Projekterfahrungen und die Fähigkeiten bleiben dabei immer wichtiger für das Vorankommen in der SAP-Karriere als jeder Titel oder jede Zertifizierung. Biber: „Der Wechsel in die zweite SAP-Position fällt wesentlich leichter. Mit ein bisschen Glück kann ein Bewerber dann bereits zwischen verschiedenen attraktiven Vertragsangeboten auswählen.“