Mobilen Viren auf der Spur

Studie über die Ausbreitung von Handy-Malware

Eine neue Studie geht der Verbreitung mobiler Malware auf den Grund. Die Forscher untersuchten dabei auch, warum es noch immer keine nennenswerten Ausbrücher solcher Malware gibt.

Schädlinge, die Mobilgeräte wie Smartphones und PDAs befallen, spielen eine zwiespältige Rolle in der IT-Sicherheitsbranche. Während die einen nicht müde werden vor dem Unterschätzen dieser Bedrohung zu warnen, werfen die anderen diesen Warnern vor, sie wollten nur ihre Antivirusprogramme für diese Plattform vermarkten. US-amerikanische Wissenschaftler sind nun der Frage nach gegangen, wie sich Mobile Malware verbreitet - oder warum eben nicht.

Infektionsweg: Die Ausbreitung mobiler Malware. (Quelle: Sciencexpress)
Infektionsweg: Die Ausbreitung mobiler Malware. (Quelle: Sciencexpress)

Die Forscher unter Leitung von Albert-László Barabási von der Northeastern University in Boston haben ihre Ergebnisse unter dem Titel " Understanding the Spreading Patterns of Mobile Phone Viruses" im Wissenschaftsmagazin Science veröffentlicht und auch als PDF-Datei ins Web gestellt. Sie haben die Mobilität von Handy-Nutzern modelliert, um den Ausbreitungsmustern mobiler Schädlinge auf die Spur zu kommen.

Sie unterscheiden im Wesentlichen zwei Ausbreitungswege - Bluetooth-Funk und MMS (Multimedia Messaging Service). Bluetooth hat eine Reichweite von nur wenigen Metern, kann jedoch innerhalb dieser Zone jedes anfällige Gerät erreichen. Besonders große Menschenansammlungen wie Sportveranstaltungen oder Open-Air-Konzerte aber auch Flughäfen und Bahnhöfe sind Gelegenheiten, um sich solche Malware einzufangen.

Die Verbreitung über MMS kennt kein solches Reichweitenproblem. MMS-Malware kann im Prinzip jedes MMS-fähige Gerät weltweit erreichen. Die Ausbreitung wird jedoch dadurch eingeschränkt, dass MMS nur an eine bekannte Telefonnummer geschickt werden können. Das Limit setzt hier also das Telefonbuch des jeweiligen Benutzers.

Als begrenzenden Faktor sehen die Forscher auch die Vielfalt der Betriebssysteme bei Mobilgeräten an. Im Gegensatz zur Beinahe-Monokultur im PC-Bereich konkurrieren bei Smartphones mehrere Systeme. Keines der Systeme dominiere, so die Forscher. Sie geben allerdings an anderer Stelle an, Symbian OS habe einen Marktanteil von etwa zwei Dritteln.

Die limitierenden Effekte von in die Betriebssysteme integrierten Schutzfunktionen und optionaler Sicherheits-Software kommen in der Studie zu kurz. (PC-Welt/mja)