Studie: Europas Festnetz-Carrier arbeiten ineffizient

Die zu EDS gehörende Beratungsfirma A.T. Kearney ist in einer internationalen Vergleichsstudie zu der Ansicht gelangt, dass die ehemals staatlichen Telefongesellschaften in Europa um bis zu 50 Prozent effektiver arbeiten könnten.

Zwar hätten diese sich seit der Liberalisierung der Märkte vor sechs Jahren schon kräftig neu organisiert, doch seien die Firmenstrukturen immer noch veraltet. Die internen Abstimmungsprozesse seien viel zu aufwendig, zitiert die "Financial Times Deutschland" Principal Communication & High Tech Practice Heinrich Berger. Dadurch gehe ein großer Teil der Arbeitskapazität verloren.

Der Experte empfiehlt eine massive Zentralisierung der Unternehmen. Deren weitläufige regionalen Niederlassungsnetze seien überflüssig. Die Installation von Anschlüssen und Wartung von Leitungen könne man auch an Firmen vor Ort auslagern. Bei globalen Wettbewerbern wie Telefonica Sao Paulo (Brasilien) oder NTT (Japan) betreue ein Mitarbeiter rund 1000 Festnetzanschlüsse. Davon sei man in Europa weit entfernt.

Vorerst könnten sich die Anbieter zwar noch in Sicherheit wiegen. Über kurz oder lang werde aber die außereuopäische Konkurrenz auf den Markt drängen, und dann sei eine effiziente Firmenstruktur überlebenswichtig. Konkurrenz drohe überdies aus den östlichen EU-Beitrittsländern. Dort hätten die Netzbetreiber inzwischen radikale Programme aufgesetzt, um veraltete Strukturen schnell loszuwerden und Anschluss an die Weltspitze zu finden. (Thomas Cloer/doe)