Stromkrise: Dem Silicon Valley geht der Saft aus

Kalifornien soll nach den Stromabschaltungen der vergangenen beiden Tage am heutigen Freitag ohne Kerzenlicht auskommen. Zumindest sind die zuständigen Stellen zuversichtlich.

Die Einsparungen beim Bau neuer Stromkraftwerke rächen sich seit Mittwoch in Kalifornien bitter. Wegen akuten Strommangels rief der Gouverneur den Notstand aus und ordnete rotierende Stromabschaltungen an. Am Donnerstag hat nach einem Bericht von CNN der kalifornische Senat einem Notfallplan zugestimmt, den der Gouverneur Gray Davis heute unterzeichnen wird. Darin enthalten sind Haushaltsmittel in Höhe von 400 Millionen US-Dollar, um auf dem freien Markt Strom einzukaufen.

In Kalifornien sind seit zehn Jahren keine Kraftwerke mehr gebaut worden. Dem Silicon Valley, Zentrum der amerikanischen Hightech-Branche, fehlt damit die wichtigste Grundnahrung. Der Stromnotstand wird auch in den nächsten Tagen noch bestehen, berichtet CNN. Die Reserven sind trotz rollierender Abschaltungen von bis zu zwei Stunden für die Deckung der Spitzenlast am Morgen und Abend zu knapp. Erschwerend kam hinzu, dass es einem großen Wasserkraftwerk an Wasser zur Produktion mangelte.

Für die Energiekrise in Kalifornien ist - neben den fehlenden Investitionen - auch ein 1996 beschlossenes Deregulierungsgesetz verantwortlich. Nachdem die staatlichen Kraftwerke gemäß der Deregulierung Produktionsstätten verkauft hatten, blieb der erwartete billige Strom vom freien Markt aus. Die Preise auf dem freien Markt explodierten, statt zu sinken. Da Kalifornien mit einem weiteren Gesetz die Strompreise größtenteils eingefroren hatte, durften die örtlichen Stromversorger die höheren Kosten nicht an die Endkunden weitergeben. (uba)