Streit um Satelliten-System Galileo beigelegt

Deutschland und Italien haben sich in ihrem seit Dezember 2002 schwelenden Streit um die Führung beim europäischen Satelliten-Navigationssystem "Galileo" geeinigt, teilte die Bundesregierung mit.

Die Regelungen der Konvention der europäischen Weltraumorganisation ESA sehen grundsätzlich eine Beteiligung an Projekten gemäß des jeweiligen Bruttosozialprodukts der Mitgliedsländer vor. Damit würden auf Deutschland rund 25 Prozent, auf Frankreich zirka 17 Prozent, auf Großbritannien gut 14 Prozent und auf Italien etwa 13 Prozent entfallen, berichtet die Computerwoche. Dementsprechend würde Deutschland die industrielle Führung und auch den Sitz des Unternehmens erhalten. Italien beanspruchte jedoch einen höheren Anteil und hatte den von der deutschen Regierung angebotenen Kompromiss abgelehnt, den eigenen Anteil zu reduzieren.

Die Einigung kam den Angaben zufolge am Rande einer Veranstaltung in Brüssel am vergangenen Freitag zustande, bei der sich die Verkehrsminister der beiden Länder, Pietro Lunardi und Manfred Stolpe, trafen. Details sind jedoch nicht bekannt. So gibt sich die EU-Kommission noch skeptisch, berichtet das "Handelsblatt". Es habe bereits viele politische Erklärungen zu Galileo aus Rom gegeben, die jedoch nicht zu Ergebnissen geführt hätten. Bei Galileo handelt es sich um ein ziviles Pendant des vom US-Militär verwalteten GPS. Mit Hilfe eines Satellitennetzes und entsprechender Empfänger lassen sich unter anderem die Positionen von Schiffen, Flugzeugen und Autos exakt bestimmen. Die Entwicklungskosten sind mit 3,4 Milliarden Euro veranschlagt. Experten rechnen damit, dass der Aufbau und die Verwaltung des Systems, das 2008 einsatzfähig sein soll, 100.000 neue Arbeitsplätze in Europa schaffen wird. (Computerwoche/uba)