Sieben Sünden

Stolperfallen im Social Web

Der Sprung ins kalte Wasser

Es erinnert ein wenig an die Frühzeit des Internets, als alle plötzlich eine Website wollten, aber niemand genau wusste was dort eigentlich geschehen soll. "Konkurrent X ist jetzt auf Facebook und twittert sogar, also müssen wir das auch machen", heißt es dann. Das Schlimme: Facebook-Fanpage, Google-Plus- und Twitter-Account sind in wenigen Minuten eingerichtet, noch viel schneller als jede hastig aufgesetzte Homepage. Was dort aber dann passieren soll, hat sich niemand überlegt. Es gibt weder Ziele noch Ideen für mögliche Inhalte. Ist "die Katze jedoch einmal aus dem Sack", ist ein Rückzieher nicht ohne weiteres möglich. Schließlich kann ein schlecht gepflegter Social-Media-Auftritt, auf dem keinerlei Service stattfindet, schnell den Ruf ruinieren.

Am Anfang war das Konzept...
Am Anfang war das Konzept...
Foto: Stefan von Gagern

Natürlich muss nicht jeder Kleinunternehmer eine Social-Media-Strategie auf Konzern-Niveau ausarbeiten. Sich vor dem Start aber ein paar Gedanken um ein Konzept zu machen - und diese auch aufzuschreiben -, hilft schon enorm. Etwa, wie die Ziele aussehen, wer sich um die Beiträge und die tägliche Überwachung kümmert (inklusive Urlaubsvertretung) und welche Themen bearbeitet werden sollen. Das reicht in vielen Fällen schon als Kurzkonzept für die grobe Marschrichtung.

Das Strohfeuer

Die eigene Facebook-Fanpage und der eigene Twitter-Account können großen Spaß machen. Entsprechend groß sind die Anfangseuphorie ("Wir sind jetzt auch auf Facebook!") und die Begeisterung, die Social Media fleißig mit Inhalten zu füttern. Auf Dauer braucht es aber viel Geduld und Durchhaltevermögen. Fallen nach den ersten Wochen die Fan- und Followerzahlen ernüchternd aus, erhalten die Beiträge nicht die erwarteten Likes, Kommentare oder Retweets, sinkt die Lust, wird das Social-Media-Thema als solches in Frage gestellt, werden Ressourcen gekürzt oder die Aktivität direkt wieder eingestellt.

Jeder sollte sich vor dem Start klar machen, dass Social Media zwar wirken, die Gefolgschaft aber nur langsam, dafür stetig wächst. Um dem Frust vorzubeugen, hilft es, sich realistische Ziele zu setzen - wer nicht sowieso berühmt ist, wird sich in jedem Fall schwer tun, massenhaft Fans zu gewinnen. Für manche Auftritte, wie die lokal agierender Händler mit einer speziellen Zielgruppe, sind nur ein paar Fans, die aber gute Kunden sind, völlig in Ordnung und ein Erfolg. Die Kanäle sollten stetig, aber langfristig und konstant gepflegt werden. Dabei hilft ein Social-Media-Redaktionsplan - auch gegen sich unkoordiniert wiederholende Themen.