DIDO

Steve Perlman will Wireless neu erfinden

Der kalifornische Erfinder Steve Perlman - derzeit mit seiner Games-Streaming-Firma OnLive populär - will mit dem neuartigen Konzept "DIDO" drahtlose Netze revolutionieren. DIDO steht für "Distributed Input, Distributed Output" und soll das Problem sinkender Übertragungsraten durch Interferenz beseitigen oder wenigstens umschiffen.

In Funknetzen ist es bis dato ja immer so, dass je mehr Nutzer gleichzeitig einen Zugangspunkt verwenden, die Übertragungsgeschwindigkeit für jeden einzelnen zurückgeht, weil sich die übertragenen Daten gegenseitig stören (dafür gibt es sogar ein "Gesetz", Shannon's Law beziehungsweise Shannon-Hartley-Theorem, benannt nach dem Mathematiker Claude Shannon).

Steve Perlman hat nun mit seinem in San Francisco ansässigen Think Tank Rearden über zehn Jahre hinweg DIDO entwickelt, wie unter anderem das "Wall Street Journal" berichtet. Die neue Technik soll Funknetze ähnlich zuverlässig und konsistent machen wie kabelgebundene. Statt mit Coverage-Zonen zu arbeiten, überträgt DIDO individuell formatierte Daten von mehreren Zugangspunkten aus zum Nutzer, gesteuert wird das Ganze über Server.

Das Dumme ist nur, dass man für DIDO neue Funkmodule in mobilen Endgeräten, neue Übertragungstechnik für die Signale, einen Teil vom Frequenzsspektrum und eben die Steuerungs-Server braucht. Perlman erwartet ebenfalls, dass jahrelange Verhandlungen mit Hardware- und Service-Partnern nötig sein werden, um die Idee in die Tat umzusetzen. In einem veröffentlichen White Paper hat der Erfinder erstmals technische Details enthüllt.

Mit umwälzenden Erfindungen hat Steve Perlman jedenfalls Erfahrung. Der ehemalige Apple-Ingenieur verkaufte seine Firma WebTV Networks 1997 für 425 Millionen Dollar an Microsoft. Auch seine aktuelle Company OnLive - laut Perlman eines der bestfinanzierten Start-ups im Silicon Valley - könnte von der DIDO-Technik profitieren, um Spiele und andere Inhalte auf Mobilgeräte zu streamen. Erste Antworten von möglichern Partnern seien bereits vielversprechend, so Perlman. (Computerwoche/cvi)