Steuerplattform soll Sensordaten zentral verarbeiten

Herstellern von Steuer- und Sensortechnik fehlt bisher eine universell einsetzbare Steuerplattform. Das führt zu komplexen Gesamtsystemen, in denen sich die Datenkommunikation schwierig gestaltet. Wissenschaftler der TU Chemnitz suchen im Rahmen eines Projekts nach einer Lösung dieses Problems.

Nicht nur im Automobilbereich steigt die Zahl der Steuergeräte mit fortschreitender Entwicklung. Doch bis heute gibt es noch keine standardisierten Schnittstellen zu einer zentralen Sensordatenverarbeitung. Dieses Problem hat nun eine Nachwuchsforschergruppe der Professur Schaltkreis- und Systementwurf an der TU Chemnitz angepackt. Im Rahmen der Innovationsinitiative "Unternehmen Region" (Teilprogramm "InnoProfile") arbeitet ein siebenköpfiges Forscherteam an der Entwicklung einer generalisierten Plattform für die Sensordatenverarbeitung. Das Team will damit nicht zuletzt regionalen Unternehmen zu einem Entwicklungsvorsprung und einer längerfristigen Marktsicherheit verhelfen.

"Wir arbeiten vorrangig mit Firmen im Automobilsektor zusammen. Wenn man bedenkt, dass in Modellen der aktuellen Fahrzeuggeneration etwa 80 Steuergeräte z.B. für die Einparkhilfe, Abstandsmessung oder die automatische Einschaltung des Lichts zum Einsatz kommen, dann wird deutlich, dass Probleme hier nicht ausbleiben“ sagt Projektleiter Daniel Kriesten. So seien die verschiedenen Steuergeräte oftmals nicht aufeinander abgestimmt und erfüllen Doppelfunktionen. Zudem können bestehende Systeme nur mit großem Entwicklungsaufwand erweitert oder ersetzt werden. Daraus ergebe sich die Notwendigkeit, eine Plattform mit flexiblen Schnittstellen zu schaffen. So ließen sich bereits vorhandene Sensoren anbinden, ohne dass ein kostenintensives Redesign erforderlich wird.

Daher wollen die Forscher auch weitere standardisierte drahtlose (UMTS, Bluetooth) und drahtgebundene Übertragungsverfahren (z.B. USB, Firewire) in die generalisierte Plattform einbinden. "Zukünftig werden die Sensordaten quasi in einer Blackbox zentral gesammelt und für die Auswertung zur Verfügung gestellt“, so Kriesten. Eine flexible Architektur des Steuergeräts spare nicht nur Herstellungs-, Entwicklungs- und Wartungskosten beim Automobil, sondern biete auch ein breites Anwendungsfeld für andere Industriezweige.

Gefördert wird das Forschungsprojekt bis zum Jahr 2011 mit einer Gesamtsumme von 2,1 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Doch auch acht regionale KMUs, die Verbundinitiative Automobilzulieferer Sachen und der Verein für Angewandte Mikroelektronik Chemnitz unterstützen die jungen Wissenschaftler. (Detlef Scholz)