VDSL2, Kabel-TV und LTE

Status Quo: Breitband-Ausbau in Deutschland

Kommende Standards: Bis zu 10 GBit/s über Kupferkabel

Der Kampf Kupfer gegen Glasfaser geht mittlerweile in eine neue Runde. Mit G.fast wird unter Ägide der International Telecommunication Union (ITU) eine Erweiterung von DSL entwickelt. Sie sieht Datenraten von bis zu 1,25 GBit/s vor (Phase 2). G.Fast wird als Nachfolger von VDSL2-Vectoring gehandelt. Es wird jedoch mit Sicherheit noch einige Jahre dauern, bis diese Technik in Deutschland zum Zuge kommen wird, auch in diesem Fall wegen der Kosten.

Ein Nachteil von G.fast ist, dass sich die Übertragungsdistanzen weiter vermindern. Bei der Version mit 700 MBit/s sind 100 Meter angedacht, bei der mit 1,25 GBit/s ganze 70 Meter. Das bedeutet, dass in diesem Fall in ein Gebäude mit mehreren Teilnehmern Glasfaserkabel bis zum Kellerraum oder den Etagenverteilern geführt werden müssen. Von diesen ausgehend, übernehmen Kupferleitungen den Transport der Daten auf den letzten Metern.

Vergleich von DSL-Technologien

Frequenz (MHz)

maximale Datenrate (MBit/s)

maximale Entfernung (Meter)

VDSL2

17

150

400

G.Fast Phase 1

106

700

100

G.Fast Phase 2

212

1250

70

Bell Labs XG-Fast

350

2000

70

Bell Labs XG-Fast

500

10.000 (2 Aderpaare)

30

Bis zu 200 MBit/s über das TV-Kabel

Von VDSL Vectoring und G.Fast wollen sich die Betreiber von Kabel-TV-Netzen nicht ins Bockshorn jagen lassen. Sie kontern die Technik der Deutschen Telekom mit vergleichbaren Angeboten. Branchen-Primus Kabel Deutschland, eine Tochter von Vodafone, zeigte beispielsweise auf der diesjährigen Internationalen Funkausstellung (IFA), dass über das Fernsehkabel Daten mit bis zu 1 GBit/s übermittelt werden können. Derzeit stellt das Unternehmen Geschäftskunden allerdings maximal 100 MBit/s beim Download und 12 MBit/s beim Versenden von Dateien zur Verfügung. Damit erreicht der Anbieter nach eigenen Angaben 14,3 Millionen Haushalte in Deutschland.

Ab November 2014 startet Kabel Deutschland die Einführung von Diensten mit 200 MBit/s, allerdings nicht in deutschen Großräumen, sondern in Koblenz, Saarbrücken und Wilhelmshaven. Bis Ende des laufenden Geschäftsjahres am 31. März 2015 will Kabel Deutschland rund 1,8 Millionen Haushalte mit den neuen Internetbandbreiten versorgen. Sechs Monate später sollen es nahezu drei Millionen Haushalte sein. Auch Mitbewerber von Kabel Deutschland wie Tele Columbus bieten Datenraten von 150 MBit/s an.

Marktanteile der Breitbandanschlüsse: Nach wie vor ist die Telekom in Deutschland mit Abstand größter Anbieter von Breitbandanschlüssen, die über kabelgebundene Netze wie DSL oder TV-Kabel bereitgestellt werden.
Marktanteile der Breitbandanschlüsse: Nach wie vor ist die Telekom in Deutschland mit Abstand größter Anbieter von Breitbandanschlüssen, die über kabelgebundene Netze wie DSL oder TV-Kabel bereitgestellt werden.
Foto: Dialog Consult /VATM

Ein Nachteil von Kabel-TV-Netzen ist, dass sie vorzugsweise in Städten und stadtnahen Regionen zur Verfügung stehen. Darin wird sich auch künftig wenig ändern. Die Anbindung von ländlichen Regionen ist für die Netzbetreiber unwirtschaftlich. Als flächendeckende Breitband-Technik kommen TV-Kabel somit nicht in Betracht.

Ein weiteres Manko ist, dass es sich um eine "Shared-Medium"-Technik handelt. Der Betreiber stellt in einem Cluster mit mehreren Hundert Teilnehmern (Wohnungen, Büros) eine Bandbreite von beispielsweise 400 MBit/s oder 1 GBit/s zur Verfügung. Alle Teilnehmer teilen sich diese Bandbreite. Das bedeutet, es kann zu größeren Schwankungen der Netto-Bandbreite kommen, etwa wenn neue Teilnehmer oder "Power-User" wie Unternehmen in einem Cluster hinzukommen. Dann muss der Netzbetreiber entweder das Cluster unterteilen oder mehr Bandbreite bereitstellen.