Lithium-Eisenphosphat-Technologie

Sony: Akkus mit 30 Minuten Ladezeit

Sony hat einen neuen Typ Lithium-basierter Akkus entwickelt, der nach Aussagen des Herstellers in 30 Minuten auf 99 Prozent seiner Kapazität geladen werden kann. Zudem stellt Sony für diesen Akkutyp hohe Leistungsfähigkeit bei langer Lebensdauer in Aussicht.

Dazu nutzen die Batterien, die laut Unternehmen in nur 30 Minuten praktisch komplett aufgeladen werden können, kristallines Lithium-Eisenphosphat als Kathodenmaterial. Zunächst sollen Sonys Lithium-Eisenphosphat-Akkus in Elektrowerkzeugen zum Einsatz kommen, um in weiterer Folge diverse mobile Elektronikgeräte zu erobern. Die Auslieferung der neuen Batterie hat dem Unternehmen zufolge bereits im Juni dieses Jahres begonnen. Die genutzte Form des Lithium-Eisenphosphats ist Sony zufolge besonders als Kathodenmaterial geeignet, da es eine beständige kristalline Struktur hat und auch bei hohen Temperaturen eine stabile Performance bietet. Ein wichtiger Vorteil der Technologie gegenüber herkömmlichen Lithium-Ionen-Akkus ist, dass es nicht zu brandgefährlichen Überhitzungsvorgängen kommen kann - ein Risiko, das schon zu zahlreichen Rückholaktionen bei großen Computer- und Elektronikherstellern geführt hat.

Lithium-Eisenphosphat-Technologie: Die neuen Akkus sollen schnell laden und 2000 Ladezyklen überstehen. (Quelle: Sony)
Lithium-Eisenphosphat-Technologie: Die neuen Akkus sollen schnell laden und 2000 Ladezyklen überstehen. (Quelle: Sony)

Der neue Sony-Akku kann dem Konzern zufolge in nur 30 Minuten auf 99 Prozent seiner Kapazität geladen werden. Damit dauere das Laden halb so lange wie bei Sonys bisherigen Akkus mit Kobaltoxid-Kathoden. Die zylindrische Zelle von Typ 18650 mit 18 Millimetern Durchmesser und 65 Millimetern Höhe erreicht laut Konzern eine Kapazität von 1,1 Amperestunden. Die Lebensdauer, ehe die Kapazität auf 80 Prozent des Ursprungswerts sinkt, wird mit etwa 2000 Ladezyklen angegeben. Das Akku-Design erreicht dem Konzern zufolge eine Energiedichte von 95 Wattstunden pro Kilogramm (Wh/kg) und eine Leistungsdichte von 1.800 Watt pro Kilogramm. Die Nennspannung liegt bei 3,2 Volt, der maximale kontinuierliche Entladestrom bei 20 Ampere.

"Es ist bemerkenswert, dass die Leistungsdaten mit einer relativ kleinen Zelle erreicht werden", meint dazu Detlev Repenning, Geschäftsführer bei der Lübecker Oberflächen- und Materialtechnologie (o.m.t), auf Nachfrage von pressetext. Abgesehen davon entsprächen die Daten des Sony-Akkus allerdings heute zu erwartenden Standards für die Lithium-Eisenphosphattechnologie. Bei o.m.t wird mit Förderung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt derzeit an leistungsfähigen Akkus mit eben dieser Technologie gearbeitet, die auch für die Automobil- und Kraftwerksindustrie interessant sind. "Kleine Zellen sind für mobile Anwendungen aber nicht geeignet, weil hierzu die Energiedichten zu gering sind oder viel zu viele Zellen verschaltet werden müssten", betont Repenning. Er erwartet, dass für größere Zellen deutlich über 4.000 Ladezyklen, Energiedichten über 140 Wh/kg und ein Aufladen in unter 15 Minuten möglich sein werden.

Selbst damit wird das Potenzial der Lithium-Eisenphosphat-Technologie noch nicht unbedingt ausgeschöpft sein. Forscher am Massachusetts Institute of Technology haben im Frühjahr einen Materialverarbeitungsansatz vorgestellt, durch den Ladevorgänge bei Akkus mit diesem Kathodenmaterial nochmals deutlich beschleunigt werden könnten - für Kompaktzellen, die derzeit sechs Minuten brauchen, auf zehn bis 20 Sekunden. In zwei bis drei Jahren könnten wirklich superschnell ladende Akkus Realität werden, so damals die Einschätzung der US-Forscher. (pte/mje)