IT der Zukunft oder Buzzword

Software Defined Environments - Realitäts-Check und Nutzenanalyse

Software Defined Environments (SDE) erweitern die Virtualisierungskonzepte auf die gesamte IT-Infrastruktur, inklusive Speicher und Netzwerkressourcen. Somit kann man die gesamte Infrastruktur als "IT-as-a-Service" bereitstellen.

Was versteht man unter Software Defined Environments (SDE)? Diese IT-Infrastruktur beinhaltet nicht nur virtualisierte Server, sondern umfasst auch den Speicher und die Netzwerkressourcen. Das Pooling, die hohe Automation und die Abstraktion werden durch einheitliche Schnittstellen (APIs) ermöglicht, so dass die gesamte Infrastruktur als "IT-as-a-Service" (IaaS) verfügbar ist.

Der Ruf der Geschäftsbereiche nach immer neuen, dynamischen Workloads kann nur mithilfe einer serviceorientierten IT umgesetzt werden. Neben Technologieaspekten geht es auch um eine Prozess- und um eine organisatorische Transformation. Zusammengefasst versteht man unter Software Defined Environments Folgendes:

  • von "Software" administrierte, abstrahierte und virtualisierte IT-Infrastruktur-Ressourcen;

  • Anwendungen, die die Infrastrukturanforderungen und dir optimale Konfiguration "definieren";

  • IT-Infrastruktur, die multiple "Environments" über die Rechenzentrumsgrenzen hinaus ermöglicht.

Für große Cloud-Provider wie Amazon oder IBM Softlayer bieten diese Technologiekonzepte die Basis für effizientes Management ihrer riesigen Rechenzentren. Nicht umsonst sind diese Provider in den Open-Source-Communities wie OpenDaylight oder OpenStack aktiv. Platform-as-a-Service-Anbieter (PaaS) wie Cloudfoundry, Heroku oder IBM Bluemix nutzen "Software-Defined"-Technologien, um Entwicklungsumgebungen für neue Anwendungen bereitzustellen.

Welchen Nutzen bietet Software Defined Environments?

Eine effiziente und flexible IT ermöglicht klare Kostenvorteile in Bezug auf TCO (Total Cost of Ownership). Sicherheitsoptimierungen durch bessere Governance und Compliance sowie Schnelligkeit und kürzere "Time to Market" sind weitere wichtige Nutzenaspekte.

Jede Branche hat wachsende und drängende Anforderungen an die IT. Auf neue Marktgegebenheiten muss schneller reagiert werden, sei es zum Beispiel der Ausbau der IT im Fahrzeug, Stichwort Connected Car, Car Sharing Ecosysteme und der heftige Konkurrenzdruck nicht nur in diesem Segment. Diese neuen Anforderungen lassen sich durch Technologien wie Big Data, Mobile, Social und eine dynamische, zugrunde liegende Infrastruktur erst umsetzen. Damit ergeben sich eine Reihe von Vorteilen:

  • Einfachere Integration von neuen "Front Office Systems of Engagement" mit traditionellen "Back Office"-Systemen, beispielsweise eine Flugbuchungs-App und deren Backend-Systeme;

  • agile Entwicklung neuer Anwendungen und neuer Arten von Interaktionen mit Kunden, Partnern und Mitarbeitern;

  • dynamische Skalierung, um all die neuen "Front Office"-Systeme bedienen zu können. Mobile Systeme und speziell das Internet der Dinge - Stichwort Industrie 4.0 - erfordern diese Skalierungsmöglichkeiten.

  • Analysetechniken müssen "on demand" integrierbar sein, um die wachsenden Datenmengen sinnvoll nutzen zu können. Analysetechniken ermöglichen auch die proaktive Optimierung der SDE-Infrastruktur;

  • Hybride Konzepte, unter Nutzung unterschiedlicher Anbieter, werden durch das SDE-Konzept einfacher realisierbar;

  • Fachbereich und Anwendungsentwicklung können somit neue Anwendungen schneller entwickeln und ausrollen, ohne sich um die darunterliegende Infrastruktur kümmern zu müssen.

Das hat natürlich Auswirkungen und Anforderungen an die zugrunde liegende Infrastruktur. Als Vergleich können beispielsweise die Hausnetz-Bussysteme oder generell das SmartHome-Thema dienen. Ohne eine flexible, programmierbare und über definierte APIs ansprechbare Infrastruktur werden sich neue, innovative Technologien nur schwer einführen lassen. Das "Internet of things" beziehungsweise Industrie 4.0 wird den Druck auf diese neue Art von Infrastrukturservice ebenfalls erhöhen.

Diese neuen Technologien, egal ob im Fahrzeug, im Hausnetz oder im Rechenzentrum, bedeuten auch zusätzliche Komplexität. Diese neue Komplexität oberhalb der Virtualisierungsebene kann nur mit höher integrierten, intelligenteren Ansätzen administriert werden. Diese Ansätze sollen im Folgenden erläutert werden.