SOA-Einführung: Zentralismus statt Chaos

Ein geregelter Zentralismus verspricht bei der SOA-Einführung mehr Erfolg als chaotischer Dezentralismus. Nach Ansicht von Gartner-Analysten führt völlige Freiheit von Softwareentwicklern zu einer "Wildwest-SOA", die niemand mehr kontrollieren könne.

Bei der Einführung von SOA gibt es mannigfaltige Probleme: Chaotischer Dezentralismus steht dabei dem geregelten Zentralismus gegenüber. "Fehlende Governance – also Steuerung und Regelung – ist der Hauptgrund für Fehler in SOA-Projekten", sagt Paolo Malinverno, Analyst beim Marktforscher Gartner.

Ohne reglementierte IT-Betriebsführung würden die von den Herstellern oft zitierten Vorteile wie Flexibilität, Agilität und Kostensenkung ausbleiben. Sein Kollege Michael Barnes weist außerdem darauf hin, dass nach dem Aufbau einer SOA die in den Unternehmen verteilten Softwareservices oft schwer aufzufinden und daher redundant vorhanden seien.

Groß angelegte SOA-Projekte benötigen daher eine zentrale Verwaltung, empfehlen die beiden Gartner-Experten. Zum einen müssten dedizierte Verwaltungen aufgebaut werden, "Integration Center" oder "SOA Competence Center" genannt, zum anderen benötige man eine Regelung und Steuerung in Form einer zentralen Eintragungsstelle (Registry).

Gerade bei dieser Governance gehe es um Disziplin, kommentiert Gartner-Analyst Massimo Pezzini. Eine völlige Freiheit von Softwareentwicklern führe zu einer "Wildwest-SOA", die niemand mehr kontrollieren könne. Nach seinen Einschätzungen werden bis 2010 nur ein Viertel aller Betriebe technisch und organisatorisch in der Lage sein, eine unternehmensweite SOA aufzubauen.

Das hält die Gartner-Analysten aber nicht davon ab, weiter in die Zukunft zu schauen: Die SOA 2.0 oder Advanced SOA soll weitere Vorteile bringen, indem sie Ereignisse in Echtzeit entdeckt, etwa bei der Überwachung von Lieferketten, wo Störungen im Warenfluss eine sehr schnelle Reaktion erfordern. (Klaus Manhart/ala)