SSD statt Festplatte

So zieht Windows ohne Neu-Installation um

Wer unbedingt mit der alten Windows-Installation auf eine neue SSD umziehen will, sollte dabei auf eine Besonderheiten achten.

Eine SSD bietet gegenüber einer herkömmlichen Festplatte zahlreiche Vorteile. Die Speicherzellen lassen sich direkt adressieren, was zu sehr kurzen Zugriffszeiten führt. Das wirkt sich vor allem positiv auf die Windows-Bootzeiten aus. SSDs bieten außerdem höhere Transferraten als Festplatten, benötigen weniger Energie, produzieren kaum Abwärme und sind mechanisch robust.

SSDs sind jedoch teurer als Festplatten. Sie zahlen etwa 30 bis 40 Cent pro Gigabyte, während es bei Festplatten nur 3 bis 4 Cent pro Gigabyte sind. Wer sparen möchte, greift daher eher zu einem kleineren Modell, etwa mit 250 oder 500 GB (ab etwa 60 beziehungsweise 160 Euro). Für einen durchschnittlichen PC mit Internetbrowser, Officeprogramm und Bildbearbeitung ist das ausreichend. Wer mehr Platz benötigt, lagert große Dateien auf eine zweite Festplatte aus oder verwendet eine SSD mit einem Terabyte (1 TB), die ab etwa 300 Euro erhältlich ist.

Der Wechsel von einer Festplatte zur SSD – ohne dass Sie Windows neu installieren müssen – stellt mit den richtigen Tools in der Regel keine große Herausforderung dar. Zunächst aber beschreiben wir, wie Sie die Geschwindigkeit des bisherigen Systems ermitteln, um einen Vorher/Nachher-Vergleich zu haben, und welche Vorbereitungen wichtig sind, insbesondere wenn die neue SSD kleiner als die bisherige Festplatte ist.


1. Vor dem Umbau: Windows-Startzeiten und Benchmark

Windows protokolliert selbst, wie lange die Vorgänge Starten und Beenden dauern. Diese Informationen lassen sich über die Ereignisanzeige abrufen. Drücken Sie die Tastenkombination Win-R, geben Sie eventvwr ein, und klicken Sie auf „OK“. Im linken Bereich des Fensters gehen Sie auf „Anwendungs-und Dienstprotokolle -> Microsoft -> Windows -> Diagnostics-Performance -> Betriebsbereit“. Sortieren Sie die Liste per Klick auf den Spaltenkopf „Datum und Uhrzeit“. Die Ereignis-ID 100 bezieht sich auf Startvorgänge, 200 auf das Herunterfahren. Klicken Sie eine der Meldungen mit der ID 100 an, und gehen Sie im unteren Bereich auf die Registerkarte „Details“. Hinter „MainPathBootTime“ sehen Sie die Zeit, die Windows für den Start benötigt. Zusammen mit „BootPostBootTime“, das ist die Zeit, die Dienste und Autostart-Anwendungen benötigt haben, ergibt sich der Gesamtwert hinter „BootTime“. Für die Ereignis-ID 200 notieren Sie sich den Wert hinter „ShutdownTime“.

Aussagekräftiger ist ein Durchschnittswert, etwa der letzten 20 Start-und Herunterfahrvorgänge. Diesen ermitteln Sie mit dem Tool PC-WELT-Performance. Entpacken Sie das ZIP-Achiv in ein beliebiges Verzeichnis, und starten Sie aus diesem die Datei RunAsAdmin.cmd. Das Script gibt in einem Fenster hinter „Boot Time“ die letzte Startzeit aus, und es berechnet den Durchschnitt maximal der letzten 20 Start-und Herunterfahr-Vorgänge. Die durchschnittliche Windows-Startzeit sollte bei einem einigermaßen aufgeräumten und durchschnittlich leistungsstarken System zwischen 30 und 60 Sekunden liegen. Kommt eine SSD zum Einsatz, sind Startzeiten von 15 Sekunden zu erreichen.

Eine SSD (rechts) liefert eine höhere Transferrate („Seq“) als eine Festplatte. Entscheidend sind jedoch die deutlich kürzeren Zugriffszeiten.
Eine SSD (rechts) liefert eine höhere Transferrate („Seq“) als eine Festplatte. Entscheidend sind jedoch die deutlich kürzeren Zugriffszeiten.

Geschwindigkeit der Festplatte und der SSD ermitteln: Mit AS SSD Benchmark können Sie Transferraten und Zugriffszeiten Ihrer Laufwerke messen. Nach dem Start wählen Sie oben links das gewünschte Laufwerk aus und klicken dann auf „Start“. Ist der Test abgeschlossen, sehen Sie in der Zeile „Seq“ die Lese-und Schreibleistung des Laufwerks. Bei Festplatten liegen diese um die 100 MB pro Sekunde. SSDs kommen auf etwa 500 MB pro Sekunde oder mehr. Festplatten erreichen beim Lesen von Daten typische Zugriffszeiten von 10 bis 16 Millisekunden, SSDs dagegen benötigen meist nur 0,05 Millisekunden.