Ein Erfahrungsbericht

So finden Unternehmen IT-Freiberufler

Freelancer suchen Auftraggeber und Unternehmen suchen nach passenden IT-Experten. Dieser Beitrag beschreibt, wie Unternehmen freiberufliche Experten richtig erreichen und wie nicht.

Schnell lernt man als Freiberufler die einschlägigen Internet-Portale kennen, in denen IT-Projekte angeboten werden. Es gibt sehr gute, gute - und eben auch schlecht gemachte Portale. Das Suchen ist meist auch ohne Account möglich und mit einem kostenlosen (Basis-)Account lässt sich zum Einstieg schon mal das eigene Profil anbieten.

Projektanbieter, die nur auf einer Plattform aktiv sind, können den von ihnen adressierten Expertenkreis unwissentlich sehr stark einschränken, wenn ihnen nicht bewusst ist, wie die gewählte Plattform aus Freiberufler-Sicht funktioniert.
Projektanbieter, die nur auf einer Plattform aktiv sind, können den von ihnen adressierten Expertenkreis unwissentlich sehr stark einschränken, wenn ihnen nicht bewusst ist, wie die gewählte Plattform aus Freiberufler-Sicht funktioniert.
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Angemeldete IT-Freiberufler stellen in diesen Portalen dann schnell fest, dass, dass ein Großteil der Projekte meist auf allen Plattformen durch die jeweiligen Recruiting-Unternehmen – auch Vermittler genannt – gepostet werden. Besonders interessant sind XING, freelancermap.de, freelance.de, projektwerk.de und der Klassiker GULP. Mit dieser Reihenfolge soll übrigens keine Priorisierung oder Wertung abgegeben werden. Mit XING beziehe ich mich vor allem auf die XING-eigene Projektsuche, die noch nicht so lange existiert sowie die größte XING-Gruppe in diesem Bereich: Freiberufler Projektmarkt. Bei XING gibt es noch kleinere Gruppen für Projektangebote und natürlich Projekt-Sektionen in Gruppen zu speziellen Themen wie zum Beispiel Java-Entwicklung.

Daneben gibt es zahlreiche weitere Portale und selbstverständlich die Webseiten der Vermittlungsunternehmen selbst, die vermutlich die meisten ihrer Projekte dort online stellen. Die übergreifenden Projekt-Portale haben jedoch den Vorteil, viele verschiedene Projektangebote für Interessierte gebündelt aufzubereiten.

Kostenlose Dienste und ihre Nutzerzahlen

Wann immer ich einen kostenlosen Dienst im Internet nutze, frage ich mich, welches Geschäftsmodell wohl zugrunde liegt. Der Hintergrund ist der Gedanke, dass ich – bevor ich eine gewisse Abhängigkeit von einem Dienst entwickle – gerne verstehen möchte, wie der Anbieter funktioniert und ob sein Dienst auch langfristig verfügbar und für mich nutzbar bleibt.
Bei den zuvor genannten Diensten ist ein wesentlicher Teil des Geschäftsmodells das für Web-Portale übliche: Eine große Zahl an kostenlos registrierten (Basis-)Nutzern führt zu einer kleinen Zahl an zahlenden Kunden, die für bestimmte Premium-Dienste Geld bezahlen.

Nun ist davon auszugehen, dass insbesondere die größeren Vermittler zu den zahlenden Kunden zählen und die meisten ihrer Mitarbeiter bei den gängigen Plattformen nie die Nutzungseinschränkungen der reinen Basismitgliedschaft wahrnehmen. Kleine Vermittlungsunternehmen nutzen dagegen lediglich Basismitgliedschaften auf einzelnen Plattformen, insbesondere im Falle einer Parallelnutzung vieler Portale.

Der entscheidende Punkt: Vielen Vermittlern scheint nicht klar zu sein, welche eingeschränkten Funktionen auf der anderen Seite den Freelancern durch eine reine Basismitgliedschaft lediglich zur Verfügung stehen. Dies betrifft insbesondere die Kontaktierungsmöglichkeiten. Projektanbietern scheinen jedoch oftmals die vorhandenen Kommunikationseinschränkungen nicht bekannt zu sein oder sie werden vereinzelt vielleicht auch nicht offensichtlich vermittelt. Je nach Plattform ist dies allerdings sehr unterschiedlich.

Gemeinsam haben alle Plattformen, dass sie gegenüber den Recruitern mit ihren großen Mitgliederzahlen werben. Dies schließt in der Regel die kostenlos registrierten Basismitglieder ein und vermittelt so eine hohe Zahl an möglichen Ansprechpartnern für Projekte.
In der Realität sieht es jedoch anders aus. Ich möchte deutlich klarstellen, dass es gegen die Geschäftsmodelle der einzelnen Portale aus meiner Sicht nichts einzuwenden gibt. Im Gegenteil, ich habe sicher schon durch jedes Portal brauchbare Anfragen erhalten und selbstverständlich muss auch jeder dieser Dienste finanziert werden.