Zehn Tipps für Redner

So fesseln Sie Ihre Zuhörer

Öde und langatmig - so erleben die Zuhörer oft (Fest-)Reden, die zu allen möglichen Anlässen gehalten werden. Ingo Vogel verrät Ihnen, wie Sie Fehler vermeiden und Ihr Publikum fesseln können.

Bei Reden stellt man immer wieder fest: Nach zwei, drei Minuten erlahmt das Interesse der Zuhörer. Und sie fragen sich insgeheim: Wann wird endlich das Büffet eröffnet? Dabei blicken die Zuhörer der Rede oft durchaus gespannt entgegen - sofern sie nicht aus den Vorjahren bereits die langatmigen "Festansprachen" des Chefs oder Verbandsvorsitzenden kennen. Entsprechend leicht könnten Redner ihr Publikum begeistern. Hier zehn Tipps, wie Ihnen dies gelingt.

Tipp 1: Authentisch sein.

Der Erfolg einer Rede hängt vorwiegend davon ab, ob der Redner die Sympathie seiner Zuhörer ge-winnt. Wichtig sind auch ihr Aufbau und ihre dramaturgische Gestaltung. Der Inhalt der Rede hingegen hat auf ihre Bewertung einen eher geringen Einfluss. Vereinfacht könnte man sagen: Der Redner muss vor allem einen Draht zum Publikum finden und seine Inhalte gut verpacken. Was er sagt, ist zweitrangig.

Doch wie gewinnt ein Redner die Sympathie der Zuhörer? Vor allem dadurch, dass er authentisch wirkt. Die Rede sollte ihm also auf den Leib geschneidert sein. Wenig glaubwürdig wirkt es, wenn ein Erbsenzähler sich als Witzbold präsentiert. Oder wenn sich ein Einzelkämpfer verbal mit den Anwesenden verbrüdert. Das ist und wirkt nicht authentisch. Also gehen die Zuhörer auf Distanz.

Tipp 2: Die Zuhörer auf eine "Gedankenreise" mitnehmen.

Ein Redner gleicht einem Reiseführer. Er nimmt seine Zuhörer mit auf eine Gedankenreise - zum Beispiel durch das vergangene Jahr. Also sollte er sich im Vorfeld überlegen: Was ist der Anlass der Reise? Wohin soll sie gehen? Und: Wer nimmt an der Reise teil? Erst danach sollte er das Reiseprogramm, also den Inhalt und Ablauf der Rede, planen.

Eine Ansprache bei einer Weihnachtsfeier beispielsweise sollte anders als eine Neujahrsrede konzipiert sein. Denn bei einer Weihnachtsfeier steht das gemeinsame Feiern zentral, bei einem Neujahrsempfang hingegen sollen die Zuhörer oft schon auf die Herausforderungen im neuen Jahr eingestimmt werden. Also kann die Rede mehr Information enthalten. Zudem kann sie einen stärker appellativen Charakter haben.

Tipp 3: Vorab überlegen: Wer sitzt mir gegenüber?

Beim Planen der Rede sollte der Redner wissen: Wer sitzt mir gegenüber? Sind die Zuhörer vorwiegend Mitarbeiter, die den Chef nur selten sehen, sollte die Rede anders gestaltet sein, als wenn das Auditorium nur aus Führungskräften besteht, mit denen der Chef fast täglich konferiert. Ebenfalls wichtig ist: Welche Beziehung besteht zwischen den Zuhörern? Kennen sie sich gut oder sehen sie sich nur einmal jährlich? Gehören sie derselben Organisation an oder nicht? Denn wenn die Anwesenden Tag für Tag zusammenarbeiten, haben sie gemeinsame Erfahrungen, auf die der Redner sich beziehen kann. Sehen sie sich hingegen nur ein Mal im Jahr, muss er auf andere Elemente zurückgreifen, um ihr Ohr zu finden. Zum Beispiel die Entwicklung in der Branche, der alle angehören. Oder die gemeinsamen Erfahrungen mit der schlechten Zahlungsmoral der Kunden.