Siemens startet Internetoffensive

Simens richtet sich neu aus und will in den kommenden 18 Monaten rund zwei Milliarden Mark in den Wandel zum Internetunternehmen investieren. "Wir haben die größte elektronische Baustelle der Welt aufgemacht", sagte Konzernchef Heinrich von Pierer heute anlässlich der Eröffnung des "Center of E-Excellence" am Münchner Flughafen.

Dort werden künftig alle geschäftlichen Aktivitäten von Siemens im Electronic Business koordiniert. Weitere Center of E-Excellence will der Konzern bald in Atlanta und Singapur gründen. "Durch die E-Business-Offensive werden einige tausend Arbeitsplätze entstehen", kündigte von Pierer an.

Künftig sollen sämtliche Geschäftsprozesse im Unternehmen elektronisch ablaufen: vom Einkauf über die Logistik und die Produktion bis hin zum Vertrieb. Derzeit seien bereits 70 Prozent aller Aktivitäten elektronisch vernetzt, berichtete der Firmenchef. Innerhalb eines Jahres sollen demnach alle weltweit 440.000 Siemens-Mitarbeiter Zugang zum Internet erhalten. In den Fertigungsstätten werde man Informationsterminals installieren, von denen sich die Mitarbeiter in das interne und externe Netz einwählen können, sagte er.

Durch die Umstrukturierung hin zum Internet-Unternehmen werde Siemens mittelfristig mit etwa sieben Milliarden Mark drei bis fünf Prozent Kosten vom Umsatz einsparen. Analysten erwarten bei Siemens für das soeben beendete Geschäftsjahr 1999/2000 (30. September) einen Rekord-Umsatz von rund 150 Milliarden Mark und Rekordgewinne gut sechs Milliarden Mark. Künftig solle ein Viertel des Konzerngeschäfts elektronisch realisiert werden, im Consumer-Bereich sogar die Hälfte, sagte von Pierer.

Insbesondere die Ausweitung des elektronischen Einkaufs (E-Procurement) sei vordringliches Ziel des Konzerns. Bei einem Gesamtvolumen in diesem Bereich von rund 70 Milliarden Mark will Siemens laut Pierer den voll elektronisch abgewickelten Anteil von heute zehn auf über 50 Prozent steigern. Das technische Know-How für die Umstellung der Geschäftsprozesse liefert die Konzerntochter Siemens Business Services (SBS) mit Sitz in München. (jma)