Data Center im Wandel

Sieben neue Trends im Rechenzentrum

Trend 4: Optimierter Energieverbrauch durch IT-Steuerung

Bisherige Optimierungsbemühungen in Sachen Stromverbrauch im Data Center setzten meist bei der Kühlung an. Künftig sollen auch Rechenlasten so gesteuert werden, dass sie optimal das selbst- oder fremderzeugte Strompotential nutzen. Das EU-Forschungsprojekt GAMES (Green Active Management of Energy in IT Service Centres), an dem aus Deutschland der IT-Anbieter Christmann und die Universität Stuttgart teilnehmen, will durch applikationsabhängige Steuerungsmechanismen der RZ-Ressourcen direkt in der IT Strom sparen. Bisherige, etwa von Uptime oder Green Grid vorgeschlagene Vorgehensweisen zur Energieoptimierung setzen meistens an der Hardware an, was angesichts der höchst unterschiedlichen Leistungs- und Verfügbarkeitsanforderungen an Anwendungen suboptimal ist. GAMES hingegen hat Sensoren für sehr detaillierte Messungen des Stromverbrauchs der einzelnen RZ-Komponenten entwickelt. Hinzu kommt eine Open-Source-Plattform für die Echtzeitüberwachung der Systeme und ihre Steuerung, die Energieverbrauch, Leistung, Ressourceneinsatz und Servicequalität optimieren soll. Sogenannte Green Performance Indicators und eine wachsende Sammlung von Best Practises für die applikationsspezifische Konfiguration von Hard- und Software ergänzen das Programm. Zudem wurde eine Methode entwickelt, mit der sich Regeln für einen energieeffizienten und dennoch den Qualiltätsansprüchen genügenden Applikationsbetrieb beschreiben lassen. Alle Projektergebnisse sind unter http://www.green-datacenters.eu öffentlich zugänglich.

Hewlett-Packard propagiert inzwischen das Konzept des (fast) netzunabhängigen Net-Zero Energy Datacenter. Es besitzt eigene Ressourcen zur Erzeugung erneuerbarer Energie, vermeidet Leerlauf von Servern und Speichern und verringert intelligent stromaufwändige Aktivitäten wie Kühlung. Zudem harmonisiert es über den Tag den Energieverbrauch mit der Erzeugung und minimiert so den Energieaustausch mit dem Grid. Wichtigster Mechanismus hierbei ist die anwendungsangepasste Lastverschiebung. Cullen Bash, Interim Director der Sustainable Ecosystem Research Group bei HP, verspricht sich von dem Ansatz eine Energieeinsparung von mindestens 30 Prozent und eine um 80 Prozent verringerte Abhängigkeit vom Stromnetz. In Palo Alto wurde bereits ein Vorzeigesystem aufgebaut.