Handlungsempfehlungen für das Überleben in der Multi-Sourcing Welt

Services flexibel zusammenzustellen und integrieren

Nachdem wir in Teil eins unserer Ausführungen dargelegt haben, warum und wie Unternehmen eine individuelle Multi-Sourcing-Strategie entwickeln sollten, geht es im zweiten darum zu zeigen, wie der Sourcing-Mix von der internen IT orchestriert und gesteuert werden kann.

Damit die interne IT den Sourcing-Mix steuern kann, reicht das Zusammenstellen von Services im Sinne eines Warenkorbs nicht aus. Vielmehr geht es darum, Services flexibel zusammenzustellen und zu integrieren. Neben dem Servicedesign übernimmt die interne IT die Rolle des Impulsgebers, der neue Geschäftsmodelle durch IT-Innovationen ermöglicht.

Bewährungsprobe für die interne IT

Die Anforderungen an interne IT-Abteilungen waren in den letzten Jahren, sogar Jahrzehnten, ausgesprochen vielfältig. Oft genug waren sie dem Druck des Business ausgesetzt und mussten sich neu positionieren. In den meisten Fällen stellten sich die IT-Abteilungen als Steuerungs- und Demand-Organisation mit wachsendem Business-Know-how auf. Gleichzeitig schufen sie Strukturen für ein geeignetes Sourcing.

Damit wurde die Entwicklung und Transformation der IT in Richtung „Business Excellence & IT“ in vielen Fällen erreicht. An den Schnittstellen zum Business wurden professionelle Demand-Organisationen etabliert, die Service-Erbringung im Sinne von „Supply“ wurden internen und/oder externen IT-Dienstleistern übertragen. Damit konnten die Aktivitäten in Richtung Business wesentlich stärker akzentuiert werden. Nach und nach trat die originäre Service-Erbringung gegenüber der notwendigen Service-Steuerung in den Hintergrund.

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Doch heute steht die Service-Erbringung vor einer nächsten Bewährungsprobe. Eine neue Outsourcing-Generation und der Katalysator Cloud Computing haben dazu geführt, dass es bei einer reinen Steuerung nicht belassen werden kann. Die interne IT ist gefordert, die Services nicht nur weiter zu standardisieren, sondern vor allem die wachsende Vielfalt an internen und externen Serviceleistungen sinnvoll zu kombinieren und zu Serviceketten zu verbinden.

Die Integrationsfähigkeit ermöglicht IT-Abteilungen eine flexible Nutzung von Serviceangeboten im Rahmen des Multi-Sourcing und berücksichtigt dabei ebenso Markt- als auch technische Entwicklungen. So entstehen neue Sourcing-Modelle, die Kriterien wie Art, Anbietervielfalt, Vertrag, Kosten, Flexibilität und Kombinationsmöglichkeiten in den Vordergrund stellen.

Wollen Unternehmen von dieser Entwicklung profitieren, sollten sie zunächst verstehen, wie das eigene Business aufgestellt ist und welche Zielsetzungen sie an strategisches Sourcing knüpfen. Nicht nur Business- und IT-Strategie sind aufeinander abzustimmen, ebenso muss die interne IT ihre Rolle unter den Aspekten Demand/Supply als „Retained IT“ überdenken und gestalten.

Meist ist das Zusammenspiel von IT-Governance als übergeordnete Steuerung, Demand-Management im Rahmen der Business Transformation und klassischem Provider-Management noch nicht optimal. Auch ergeben sich bei einer flexiblen Nutzung vielfältiger Services und deren Integration Fragen, die beim Einbinden externer Sourcing-Partner und dem Gestalten der zugehörigen Transitionen beantwortet werden müssen. Das gilt erst recht für den Fall, das etwa bei einem Providerwechseln ein kurzfristiger Ausstieg („Exiting“) anfällt.