SCO: Klage gegen DaimlerChrysler

SCO hat nach eigenen Angaben erste Klagen gegen Unternehmen, die Linux ohne Lizenzierung durch SCO einsetzen, auf den Weg gebracht. Wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte, wurden an Bezirksgerichten in den Bundesstaaten Michigan und Nevada Beschwerden gegen DaimlerChrysler sowie AutoZone, den größten US-Autoteile-Händler eingereicht.

Im Detail soll DaimlerChrysler eine Lizenzvereinbarung mit SCO verletzt haben. Demnach weigerte sich das Unternehmen, eine "Lizenzgenehmigung" auf Nachfrage von SCO vorzulegen. Laut Klageschrift, soll DaimlerChrysler von weiteren "Lizenvergehen abgehalten" werden, zusätzlich verlangt SCO Entschädigung für "vorangegangene Lizenzvergehen" in unbestimmter Höhe. Die Beschwerde gegen AutoZone basiert ebenfalls auf "Lizenzvergehen" und fordert Unterlassung der Verwendung von Linux ohne Lizenz sowie Schadensersatz in nicht genannter Höhe.

Beide Klagen markieren den Beginn von SCOs Strategie, Lizenzgebühren nicht nur von Linux-Distributoren wie IBM, sondern auch von Firmen einzutreiben. Von IBM fordert SCO mittlerweile auf Grund von angeblichen Urheberrechtsverletzungen mindestens fünf Milliarden US-Dollar Schadensersatz.

Sowohl DaimlerChrysler als auch AutoZone wollten sich zu den Klagen nicht äußern. Nach Informationen auf den Webseiten von IBM nutzt DaimlerChrysler allerdings seit 2002 Linux für einen IBM Server-Cluster, um Crashtests zu simulieren und zu analysieren. AutoZone ist ebenfalls Kunde bei IBM und verwendete bis vor einigen Monaten zudem die Linux-Distribution von Red Hat.

Unmittelbar nach Bekanntwerden der Klagen betonte die Organisation Open Source Development Labs (OSDL), dass man AutoZone und andere Klageziele von SCO mit einem speziell eingerichteten "Verteidigungsfonds" rechtlich beistehen wolle. "Das gesamte Linux-Ökosystem einschließlich der OSDL und seiner 35 Mitglieder stellt sich den rechtlichen Schritten gegen Linux-Endanwender entgegen", sagte Stuart Cohen, Geschäftsführer der OSDL. "SCOs Entscheidung, seine Klagen gegen Endanwender voranzutreiben, ist unglücklich. Da die Klagen aber jeglicher Grundlage entbehren, sehen wir keinen Grund, weshalb dies die Verbreitung von Linux in Unternehmen beeinflussen sollte." Nach Angaben der OSDL umfasst der Verteidigungsfonds derzeit rund drei Millionen US-Dollar. (Wolfgang Grüner/mec)

tecCHANNEL Buch-Shop

Literatur zum Thema Linux

Titelauswahl

Titel von Pearson Education

Bücher

PDF-Titel (50% billiger als Buch)

Downloads