Schröder: Green Card für andere Bereiche

Die Diskussion um die Behebung des Fachkräftemangels in der deutschen Wirtschaft erhält neu Impulse. Bundeskanzler Gerhard Schröder hat dafür plädiert, die Green Card-Regelung über die Computerbranche hinaus auch auf andere Bereiche auszudehnen.

Die deutsche Wirtschaft dürfe sich einem solchen Schritt nicht verschließen, wenn sie wettbewerbsfähig bleiben wolle, sagte Schröder beim Jahresempfang der rheinland-pfälzischen Kammern in Mainz. In dem Zusammenhang forderte der Kanzler eine offenere Zuwanderungsdebatte.

Die deutsche Wirtschaft hat nach Ansicht Schröders ein Modernitätsdefizit, das sie dringend abbauen müsse. Dazu müsse die Frauenerwerbsquote deutlich erhöht werden, sagte er. Die Quote sei gemessen am internationalen Standard erheblich zu niedrig. Ein flächendeckender Ausbau der Ganztagesschule sei ein guter Weg, um mehr Frauen den Weg in die Berufstätigkeit zu ebnen.

Der Fachkräftemangel betrifft nicht nur die IT-Branche, sondern vor allem auch die Elektro- und Informationstechnik. Wie berichtet, hatte der Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik (VDE) in einer Studie vor einem eklatanten Ingenieurmangel gewarnt. Der Bedarf an Elektroingenieuren sei doppelt so hoch wie die Absolventenzahl, hieß es. Bis 2002 sei ein Rückgang der Hochschulabsolventen dieser Studienrichtung bis auf 6500 zu erwarten. Der jährliche Mindestbedarf liege jedoch bei 13.000 Neueinstellungen.

Um diesen Mangel zu beheben, hat der Verband vor kurzem eine Ausdehnung der Green-Card-Regelung auf Bereiche außerhalb der IT-Branche gefordert. Auch im Wirtschaftsministerium steht man einer Neuregelung aufgeschlossen gegenüber. Staatssekretär Sigmar Moosdorf sagte dazu Ende Dezember: "Im Zuge der Globalisierung wird der Wettbewerb um Talente immer schärfer. Da führt an der gezielten Ausweitung der Green Card gar kein Weg vorbei." (jma)