Schnellster deutscher Rechner geht ans Netz

Deutschlands derzeit schnellster Computer ist in Hannover und Berlin in Betrieb gegangen. Der Hochleistungsrechner Nord (HLRN) besteht aus zwei identischen IBM-Teilsystemen, die auf zwei Standorte an der Universität Hannover und im Berliner Konrad-Zuse-Zentrum für Informationstechnik verteilt sind.

Wie das niedersächsische Wissenschaftsministerium in Hannover mitteilte, soll der Hochleistungsrechner Nord (HLRN) unter anderem für Berechnungen in den Bereichen Theoretische Physik, Chemie, Astronomie, Meeres- und Küstenforschung sowie bei Schiffbau und Strömungsmechanik eingesetzt werden.

Die beiden Rechenzentren sind mit einer 300 km langen 2-Gbit-Glasfaserleitung verbunden, die ausschließlich dem HLNR zur Verfügung steht. Der Rechnerverbund an den beiden Standorten stammt von IBM. Er besteht aus 24 IBM pSeries-690-Rechenknoten mit insgesamt 768 Prozessoren und 2 TByte Hauptspeicher. Der Computer erreicht eine theoretische Rechenleistung von rund 4 TFlops und ist damit nach Angaben des Ministeriums derzeit der schnellste in Deutschland. Weltweit belege er einen Platz unter den zehn leistungsstärksten Supercomputern.

Der Rechner erreicht nach Angaben der Betreiber seine Spitzenleistung über mehrere Ebenen der Parallelisierung. Auf der untersten Ebene rangieren die modernen IBM Power4-Prozessoren mit einer Taktfrequenz von 1,3 GHz. Da pro Systemtakt vier Gleitkomma-Operationen ausgeführt werden können, erreicht ein Prozessor bereits eine Leistung von 5,2 GFlops. Auf der nächsten Ebene sind 32 Prozessoren zu einem Rechenknoten mit einem gemeinsamen Hauptspeicher (jeweils zwischen 64 GByte und 256 GByte) zusammengefasst. Die Spitzenleistung jedes dieser Rechenknoten liege bei 166 GFlops. In der dritten Ebene sind in den Rechenzentren von ZIB und RRZN jeweils zwölf der Rechenknoten über ein schnelles Netzwerk zu einem Rechnerkomplex verbunden; die jeweilige Spitzenleistung erreicht etwa 2 TFlops. Das Gesamtsystem schließlich soll sich dem Nutzer auf der vierten Ebene einschließlich der rund 300 km langen Netzwerkverbindung als ein verteiltes, homogenes, massiv-paralleles System darstellen, das auf 2 TByte-Speicher zugreifen kann und 4 TFlops leistet.

Der Rechner wurde gemeinsam von den Ländern Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Berlin angeschafft. Der Bund und die beteiligten Länder teilen sich die Investitionskosten von rund 20 Millionen Euro. Dank moderner Glasfasertechnik könnten die Hochschulen und Forschungseinrichtungen aller sechs Länder auf den Superrechner zugreifen, hieß es.

Das Thema Supercomputing wird in diesem Reportbehandelt. (uba)