Schneller Service mit GPRS

Hohe Datenraten und kurze Antwortzeiten sind Voraussetzung für zukünftige mobile Dienste. Mit dem Übertragungsverfahren General Packet Radio Service (GPRS) steht ein Standard zur Verfügung, der diese Anforderungen bereits in den bestehenden Mobilfunknetzen erfüllt.

Von: Fritz Jörn

In GSM-Netzen (Global System for Mobile Communications) wurden Daten bis vor kurzem nur leitungsvermittelt und mit einer Bandbreite von 9,6 kBit/s übertragen. Mit derartigen Raten gestaltete sich der Download einer Datei oder das Surfen im Internet über ein Notebook als ausgesprochen langwierig. An Video- oder Audiostreaming war gar nicht zu denken.

Eine erste Verbesserung brachte das High-Speed-Circuit-Switched-Data-Verfahren (HSCSD). Es ist ebenfalls leitungsvermittelt, bündelt aber mehrere Kanäle. Im Netz waren dazu keine großen Änderungen nötig. Für den Datenverkehr werden einfach nebeneinander liegende Zeitschlitze verwendet, so als ob mehrere unabhängige Nutzer gleichzeitig Daten übertragen würden. Nur am Ende der parallelen Strecken müssen die Informationen wieder zusammengeführt werden. HSCSD verschwendet Ressourcen, da während der gesamten Verbindungszeit alle beteiligten Kanäle blockiert sind. Bei einem Download, bei dem kontinuierlich Daten abgerufen werden, mag dies sinnvoll sein. Beim Surfen im Internet ist die Verbindung aber die meiste Zeit unnötig belegt. Ein HSCSD-Dauerbetrieb ("always on") kommt nicht infrage. Er würde Netze blockieren und enorme Kosten verursachen, da die Abrechnung nach Verbindungszeit erfolgt.

In Deutschland bieten die Mobilfunkbetreiber D2 und E-Plus HSCSD mit einer Bündelung von bis zu vier Kanälen an. Bei einer Übertragungsrate von 14,4 kBit/s pro Kanal ergibt dies Geschwindigkeiten von maximal 57,6 kBit/s - immerhin so schnell wie ein analoges Festnetzmodem. Theoretisch steht diese Kapazität nicht nur für den Download, sondern symmetrisch auch für den Upload zur Verfügung, da die Kanäle im Ober- und Unterband stets paarweise vergeben werden. Um Energie zu sparen, bieten Handys aber meistens nur einen Upload-Kanal an. Das Senden von Daten verbraucht nämlich wesentlich mehr Strom als das Empfangen.