SAP wird Indien zu teuer

SAP plant, seine Entwicklung in China und Osteuropa deutlich auszubauen. Der Konzern will so auf die rapide steigenden Kosten im bisherigen Billiglohnland Indien reagieren.

"Indien wird langsam teuer", sagte Konzernchef Henning Kagermann einem Interview mit der „Financial Times Deutschland“. "Wir haben uns vorgenommen, dort nur noch eine bestimmte Zahl (an Mitarbeitern) einzustellen und uns dann nach anderen Lokationen umzuschauen", sagte er der Zeitung. Das Land ist einer der größten Entwicklungsstandorte von SAP.

Asien sei für den Konzern einer der stärksten Wachstumsmärkte; zugleich könne dort deutlich billiger produziert werden als etwa in Deutschland. Der anhaltende Boom der indischen IT-Industrie habe aber dazu geführt, dass „Fachkräfte rar und teuer“ würden. Die Universitäten des Landes kämen mit der Ausbildung nicht nach. Immer mehr Weltkonzerne wie Microsoft, IBM oder eben SAP konkurrieren mit einheimischen IT-Firmen wie Tata Consultancy Services, Wipro und Infosys um die Spezialisten. Die Gehälter stiegen rapide.

Bislang "helfen Investitionen in Indien bei der Kostenstruktur", sagte Kagermann. "Das Investitionsvolumen, das wir brauchen, um Wachstum zu generieren, ist nicht so übermäßig, als dass die Marge nach unten ginge." Personalkosten machen in der Software-Branche den Großteil der Investitionen aus.