Wave im Enterprise-Segment

SAP stellt Kollaborationstool auf Google-Wave-Basis vor

Google Wave entwickelt sich für den Suchmaschinenanbieter zunehmend zum Tor in die Enterprise-Welt. Das Interesse an der Nutzung kollaborativer Kommunikationstools ist auch in Business-Umgebungen ungebrochen, wie auf der Entwicklerkonferenz SAP TechEd in Wien zu sehen ist.

So hat Softwarehersteller SAP gestern, Dienstag, überraschend einen Prototypen auf Google-Wave-Basis vorgestellt, mit dem sich Business-Prozesse modellieren lassen. "Das Interesse aus der Business-Welt ist überwältigend und hat uns selber ein Stück weit überrascht", erklärt Google-Wave-Entwickler Lars Rasmussen im Gespräch mit pressetext. Derzeit würden rund 30.000 dezidierte Business-User am Google-Wave-Test teilnehmen, deren Feedback wiederum in die Weiterentwicklung von Google Wave einfließe. Geplant ist unter anderem ein flexibleres Rechtemanagement, das gewissen Teilnehmern einer Wave-Kommunikation das Editieren oder Löschen von Beiträgen verbietet.

"Die Unverbindlichkeit von Web-2.0-Technologien und -Kommunikationsformen entpuppt sich im Business-Umfeld als Vorteil und Nachteil zugleich. Einerseits läuft alles viel schneller, flüssiger und offener ab. Gleichzeitig fehlt derzeit aber noch die konkrete wirtschaftliche Verbindlichkeit wie etwa das Abschließen von rechtswirksamen Verträgen oder das Fällen von verbindlichen Entscheidungen", meint Orestis Terzidis, Leiter von SAP Research Karlsruhe, im Interview mit pressetext.

Ein traditioneller Anbieter wie SAP, der über seine Unternehmensanwendungen strukturierte und sichere Prozesse und Geschäftsabläufe gewährleiste, könne folglich wesentlich dazu beitragen, dass moderne Kommunikationstechnologien das notwendige Fundament im Geschäftsalltag erhalten, so Terzidis weiter. Die Zusammenarbeit von SAP mit Google wie beim vorgestellten Prototypen "Gravity" sieht Terzidis folglich als logischen Schritt, um auf die Anforderungen im Enterprise-2.0-Umfeld zu reagieren.

Als problematisch erweist sich für viele Unternehmen allerdings der Umstand, dass die gesamte Google-Wave-Kommunikation derzeit über die Google-Server stattfindet. Google ist sich dieser Problematik bewusst und wird daher nicht müde zu betonen, dass es sich bei Google Wave nicht nur um eine Plattform, sondern auch um ein offenes Protokoll handle, das von Unternehmen für ihre Bedürfnisse adaptiert werden kann. "Das Protokoll ist so gestaltet, dass Unternehmen Lösungen auf Wave-Basis entwickeln können, die von der unternehmenseigenen Firewall geschützt werden", so Rasmussen.

Terzidis glaubt, dass sowohl der Betrieb über Google als auch die reine Nutzung des Protokolls auf eigenen Servern mögliche Szenarien darstellen. "Businesskunden wie die US Navy oder andere große Enterprises werden ihre Kommunikation sicher nicht über Google-Server laufen lassen. Für viele KMU bietet das Google-Angebot aber die Möglichkeit, derartige Kommunikationstools ohne großen Kostenaufwand nutzen zu können", so Terzidis im Interview mit pressetext. (pte/cvi)