Hana und Cloud-Angebote im Fokus

SAP - Mittelstandsoftware ByDesign wird abgespeckt

Licht und Schatten bei SAP: Der Softwarekonzern setzt zunehmend auf seine Datenbanktechnologie Hana und neue Cloud-Angebote. Der einstige Hoffnungsträger, die Mittelstandssoftware ByDesign, wird dagegen kleiner gefahren.

Der Softwarekonzern SAP will die Datenbanktechnologie Hana zur Technologie-Plattform für neue Cloud-Angebote ausbauen und speckt zugleich sein Mittelstandsprogramm ByDesign ab. Von einem Aus könne aber nicht die Rede sein, hieß es bei SAP. "Alles, was wir in ByDesign gelernt haben, geht in die Cloud-Plattform ein", sagte der bei SAP für die On-Demand-Strategie zuständige Manager Rainer Zinow am Sonntag der Nachrichtenagentur dpa.

"Wirtschaftswoche" und "Euro am Sonntag" hatten zuvor berichtet, SAP wolle die Weiterentwicklung von ByDesign einstellen. "Wir widersprechen, es ist kein Aus. ByDesign bleibt im Portfolio und Kunden werden weiter bedient. Kein Aus. No Way", sagte Firmensprecher Hilmar Schepp.

SAP hatte 2010 versucht, mit der Mittelstandssoftware in den Markt für Mietsoftware einzusteigen. Doch der Start verlief schleppend, die Umsätze blieben aus. Für das Jahr 2010 hatte SAP laut "Euro am Sonntag" zunächst 10.000 Kunden sowie einen Umsatz von einer Milliarde Dollar in Aussicht gestellt, diese Vorgabe jedoch später radikal zusammengestrichen. Die Kundenzahl bewegt sich seit Jahren um die 1000 Kunden.

Zum Vergleich: Weltweit zählte SAP eigenen Angaben zufolge mit seinen Software-Angeboten zuletzt fast 250 000 Software-Kunden. Um im wachsenden Cloud-Geschäft trotzdem schnell Fuß zu fassen, übernahm SAP zuletzt die US-Anbieter Successfactors und Ariba.

Das Problem, so Zinow: Komplett-Angebote wie ByDesign seien im Mietsoftwaremarkt weniger gefragt, als kleine Teillösungen. Die Mittelstandssoftware besteht aus Modulen, mit deren Hilfe Firmen ihre kompletten Geschäftsprozesse von der Planung, über Lagerhaltung und Buchhaltung abbilden können. Der Markt entwickele sich weitaus langsamer, als das Geschäft mit spezialisierten Einzelanwendungen, wie zum Beispiel Reisekostenanwendungen, die Kunden an ihre vorhandenen SAP-Programme andocken können.

Außerdem tun sich gerade kleinere Firmen häufig schwer damit, ihre komplette Software anzumieten und auf fremde Server auszulagern. "Was am Markt im Ganzen passiert, passiert bei uns im Kleinen", sagte Zinow.