Neue SAP-Wartungskonzepte

SAP-Anwender unter Zugzwang

SAP plant, die Wartung für die eigene Software zu verteuern und begründet dies mit zusätzlichen Leistungen. Die aber lehnen viele deutsche Kunden ab. Dadurch entstehe ein Marktdruck, der neuen Anbietern eine einmalige Chance biete. Auf diese Zusammenhänge weist der Lizenzen-Händler Susensoftware hin.

SAP möchte, dass, wenn eine Lizenz wieder in Wartung genommen werden soll, bisher nicht gezahlte Wartung nachentrichtet wird. Dies hat zur Folge, dass viele SAP-Lizenzen mit der Zeit wertlos werden. Durch Dritt-Wartung werden alte, teure Lizenzen mit hohen Wartungsnachforderungen wieder richtig werthaltig. Axel Susen von susensoftware erwartet daher eine höhere Nachfrage nach lieferbarer, stiller Software von SAP R/3 und mySAP.

„Ähnlich wie Tomorrow Now in den USA Wartung für Oracle-Software geboten hatte, könnte heute SAP-Wartung durch Drittanbieter eine sinnvolle Alternative sein“, sagt Susen. „Ich werde das begrüßen, denn dadurch werden Auflagen, wie ausstehende Wartung für stillgelegte SAP-Lizenzen, ausgehebelt.“

Deutschland verfügt über annähernd 10.000 SAP-Spezialisten, die als SAP-Dienstleister tätig sind. Viele besitzen Spezialwissen im SAP-System und kennen die Prozesse bei den Anwendern. „Auch IT-Outsourcer/ Dienstleister wie T-Systems, IBM, Siemens oder Wipro könnten technisch gesehen die Wartung von SAP-Systemen durchführen, weil sie beste/feste Verbindungen zur SAP unterhalten“, sagt Helmuth Gümbel, Analyst von Strategy Partners. „Ernst zu nehmen ist auch das Angebot vom Nachfolger von Tomorrow Now, der Rimini Street, Inc. Dieses Unternehmen bietet in den USA schon heute SAP-Wartung und hat angekündigt, den Dienst demnächst auch in Europa anzubieten.“ Auch HTC Global Services aus Indien könnte Wartung anbieten.

„Vor zwei Jahren habe ich auch schon eine Firma in Minsk kennen gelernt, die international SAP-Wartungsleistungen anbieten kann. Jeder Anwender sollte sich genau überlegen, was er braucht und was er will“, so Susen weiter. „Eigentlich warte ich nur auf Oracle, die in diese Lücke springen. Der Markt wartet.“

„Es herrscht viel Unsicherheit in der Szene. Besonders Unternehmen, die SAP neu installieren wollen, schauen mit Sorge auf die derzeitige Entwicklung und auf die anhaltende Kritik der Bestandskunden“, ergänzt Peter Färbinger, zentraler Kommunikator in der deutschsprachigen SAP-Anwenderszene. (dsc)