XXL-Smartphone mit 4,8-Zoll-Display und Quad-Core-CPU

Samsung Galaxy S III im Praxistest

Samsungs Galaxy S III sticht aus der Masse der Smartphones durch sein 4,8-Zoll-HD-Display heraus. Die eigene Quad-Core-CPU Exynos soll für flüssige Bedienung sorgen, das Polycarbonat-Gehäuse will hohe Wertigkeit suggerieren. Im Test überzeugt das Galaxy S III, bleibt von Kritik aber nicht verschont.

Ziemlich viel Aufhebens um ein einfaches Smartphone mögen sich manche Marktbeobachter gedacht haben, als Handy-Riese Samsung dem neuen Flaggschiff-Modell Galaxy S III Anfang Mai Apple-like eine eigene Veranstaltung widmete - anstatt den Quad-Core-Boliden wie seinen Vorgänger Galaxy S II einfach auf dem Mobile World Congress vorzustellen. Damit nicht genug, betrieben die Koreaner im Vorfeld eine Geheimniskrämerei, wie man sie bislang fast nur aus dem fernen Cupertino kannte. Unsere Schwesterpublikation Computerwoche hat in einem Praxistest geprüft, ob das nun verfügbare Gerät die Erwartungen erfüllen kann. Hier die Ergebnisse:

Nach dem vorangegangenen Hype übt sich Samsung bei dem eigentlichen Smartphone in Bescheidenheit. Das Galaxy S III kommt in einer kleinen weißen Box, in der das Device gerade noch Platz zu finden scheint. Entsprechend dürftig fällt auch der Beipack aus, hier findet man die übliche Ausstattung wie USB-Kabel, Steckdosenadapter, Kopfhörer und eine Kurzbeschreibung. Zubehör wie eine Speicherkarte oder ein MHL-Adapter (Mobile High-Definition Link) fehlt dagegen.

Grenzwertige Abmessungen für ein Smartphone

Beim Gerät selbst geht das Understatement noch etwas weiter, sofern dies angesichts der riesigen Ausmaße überhaupt möglich ist. So besteht die Rückseite nicht etwa aus billigem Plastik, wie es der erste Verdacht, sondern Polycarbonat, einem besonders leichten, robusten und auch teurerem Material. HTC verwendet Polycarbonat auch beim Galaxy-S-III-Konkurrenten One X.

Davon abgesehen wirkt das Gerät hochwertig und edel, die Verarbeitung ist ohne Makel, nichts knarrt oder knackt, die Spaltmaße sind minimal. Was das Design angeht, ist die Linienführung äußerst gelungen, die mittig laufende geschwungene Aluleiste erweckt den - täuschenden - Eindruck, das Display sei wie beim Galaxy Nexus konkav. Auch sonst erinnert das Galaxy S III an das aktuelle Google-Handy, während es sich gegenüber dem Vorgänger Galaxy S II vor allem durch rundere Formen unterscheidet. Gleichzeitig weist das neue Topmodell eine von 4,2 auf 4,8 Zoll (12,2 Zentimeter) angewachsene Bildschirmdiagonale auf. Bei den Gehäuseabmessungen stieg die Länge von 12,5 auf 13,7 Zentimeter, in der Breite legte das Galaxy S III von 6,6 auf 7,1 Zentimeter zu. Das Gewicht blieb dagegen mit 133 Gramm noch im Rahmen - dem Polycarbonat sei Dank.

Mit nicht einmal neun Millimeter Dicke liegt das Gerät gut in der Hand und lässt sich - entsprechend lange Finger vorausgesetzt - auch gut bedienen. Dennoch dürften sich bei den Abmessungen die Geister scheiden. Zwar belegen so erfolgreiche Geräte wie das Galaxy Note mit 5,3-Zoll-Display den Trend zu immer größeren Smartphones und auch beim Betrachten von Bildern, Videos oder Websites hat ein üppiger Bildschirm sicherlich Vorteile. Andererseits gibt es noch immer viele Nutzer, die ein Smartphone primär als mobiles Telefon für die Jacken- oder Hosentasche sehen und bei aufwändigeren Tätigkeiten auf ein Tablet oder Notebook zurückgreifen. Möglicherweise wird aber auch hier Apple wieder für ein Umdenken sorgen, wenn es sein erstes iPhone mit 4-Zoll-Display (oder größer) auf den Markt bringt.

Hat man sich an die Größe des Smartphones gewöhnt, kann man das Galaxy S III fast wie ein kleineres Tablet nutzen. Surfen im Web, Videos ansehen, ja selbst die Texteingabe per Daumen ist möglich. Hilfreich dabei ist neben der Größe das sehr scharfe SuperAmoled-Display mit HD-Auflösung (1280 mal 720 Pixel). Das Gerät verwendet dabei anders als seine Quadcore-Rivalen HTC One X und LG Optimus 4X HD nicht die RGB-, sondern die weniger scharfe PenTile-Matrix-Technologie mit weniger Subpixeln. Dank einer Pixeldichte von 306 Bildpunkten per Inch (ppi) - das "Retina"-Display des iPhone 4S kommt auf 326 ppi - stört dies aber nicht weiter: Einzelne Pixel sieht man nur, wenn man sein Auge unnatürlich nah an den Bildschirm hinbewegt.