Der Markt für Rechenzentren in Deutschland
RZ-Betreiber müssen umdenken
Data-Center-Standorte: Frankfurt vor München
Dem BroadGroup-Report zufolge ist der Rechenzentrumsmarkt in vier Segmente unterteilt: Wholesale, Carrier Neutral Colocation, Carrier Data Center und Managed Services. Den Hauptanateil nimmt dabei der Bereich Wholesale ein. Die deutschen Marktführer in diesem Bereich sind e-shelter und Global Switch. Im Bereich Colocation bietet Deutschland insgesamt mehr als 250 Standorte. Dabei gehört Frankfurt neben München zu den attraktivsten Städten für Colocation-Angebote. Hier bieten mehr als 30 Unternehmen auf einer durchschnittlichen Rechenzentrumsfläche zwischen 1000 und 5000 Quadratmetern Fläche ihre Dienstleistungen an.
In Bezug auf Colocation segmentiert sich der deutsche Markt in drei Angebotskategorien: internationale Brands, nationale Unternehmen und die sogenannten "Local Heroes". Alle Anbieter offerieren für ihre spezifischen Zielgruppen entsprechend angepasste Angebote. Am Standort Frankfurt wird der Platz für Rechenzentren auf zirka 200.000 Quadratmeter geschätzt.
Doch was macht der Mainmetropole für Rechenzentrumsbetreiber so attraktiv? Die BroadGroup nennt diese Faktoren:
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Frankfurt gehöre zu den Tier-1-Städten und sei gleichzusetzen mit London, Paris oder Amsterdam
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...sei ein anerkanntes Business-und weltweit wichtiges Finanzzentrum
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...biete internationale Verbindungen mit geringer Latenzzeit
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...fördere die Entwicklung vertikaler Ökosysteme in Rechenzentren
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...verfüge über eine hohe Konzentration an neuen IT-Unternehmen
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...und biete eine zuverlässige Strominfrastruktur und -versorgung.
Laut den Analysten ist der deutsche RZ-Markt, anders als in den meisten anderen europäischen Ländern, sehr stark fragmentiert. Das heißt, viele verschiedene nationale und internationale Data-Center-Unternehmen bieten in unterschiedlichen Bereichen ihre Dienste an.
Weitere interessante Standorte für Rechenzentren sind München, Düsseldorf, Berlin und Hamburg. Dabei gehört München neben Frankfurt zu den wichtigen Städten für das Bank- und Versicherungswesen. Darüber hinaus sind bedeutende Technik- und Automobilunternehmen sowie Digital-Media- und Technik-Firmen vertreten. Düsseldorf ist ein wichtiges internationales Business-Zentrum für Telekommunikation, das auf der Route Frankfurt-Amsterdam liegt. Dagegen bietet Berlin großes Potenzial für Rechenzentren, die im Bereich öffentliche Institutionen und Regierung tätig sind.
- Verdunstungskühlung
Modulare Verdunstungskühleinheiten wie Ecobreeze von Schneider Electric ermöglichen es in vielen Regionen, Rechenzentren hauptsächlich mit Außenluft zu kühlen - Natürliche Luftströmungen und ein Vertikaldesign für die optimierte Kühlung
Das im Bau befindliche Marilyn-Rechenzentrum in Paris verwendet natürliche Luftströmungen und ein Vertikaldesign für die optimierte Kühlung des Gebäudes - Thermisches Rad
Das thermische Rad schließt Innen- und Außenluft voneinander ab und schafft gleichzeitig einen Temperaturausgleich, dessen Ausmaß sich nach der Drehgeschwindigkeit richtet. - Submersionskühlung
Die Idee, IT-Systeme direkt flüssig zu kühlen – ohne Umweg über die Luft – feiert zur Zeit fröhliche Urständ. So verwendet der britische Rechenzentrumsbauer und –betreiber Ark Continuity Submersionssysteme der Marke CarnotJet von Green Revolution Cooling. Man muss sie sich als eine Art Hightech-Wanne vorstellen, in die das gesamte Hitze abstrahlende IT-Equipment gehängt wird. - Submersionskühlung in der Maschine
Den wohl konsequentesten Weg der Flüssigkühlung geht das junge amerikanische Unternehmen Hardcore Computer. Auch Hardcore verwendet zum Kühlen ein dielektrisches Öl, das gut Wärme leitet... - Liquiblade
Jedes der angebotenen „Liquidblades“ – ausgestattet mit aktuellen Prozessoren und entsprechender Connectivity – wird in sich gekapselt... - Liquiblade
Die Kühlflüssigkeit, die mehr als 1300 mal so gut isoliert wie Luft, fließt über tropffreie Zu- und Abflüsse und damit verbundene Schläuche kühl in den gekapselten Rechner ein und warm wieder hinaus. Das übrige Kühlsystem besteht aus Pumpen und einer Einheit, die die Kühlflüssigkeit ihrerseits kühlt, bevor sie in die Rechner zurückfließt.
Laut dem Report ist es aktuell für viele große Rechenzentrumsbetreiber zum Beispiel in Hamburg schwierig, genügend freien Platz für den Bau neuer Data Center zu finden. Dagegen haben es kleine Anbieter einfacher, da diese in erster Linie ihr Business auf Tier-2-Städte konzentrieren und dort je nach Bedarf auch noch dynamisch wachsen können.
Besondere Resonanz in diesem Umfeld erzeugte 2012 der IT-Anbieter Dell, der eine aggressive weltweite Data-Center-Strategie startete. So errichtete das Unternehmen in Sachsen-Anhalt Deutschlands größtes Rechenzentrum für IT-Outsourcing- und Cloud Services.