E-Book-Reader und Augmented Reality

Rückblick 2009: Windows 7, Chrome OS und Conficker

Neue Betriebsysteme wie Windows 7, Bedrohungen wie Conficker und der Versuch der Smartphone-Hersteller eine Antwort auf das iPhone zu finden haben das IT-Jahr 2009 gekennzeichnet.

Immer mehr Hersteller haben im Jahr 2009 eine Smartphone-Antwort auf das iPhone gesucht. Palms zu Jahresbeginn als potenzieller iPhone-Killer präsentierts Pre konnte diesem Anspruch letztlich nicht genügen. Auch andere Anbieter wie HTC oder Sony Ericsson mussten einsehen, dass das Apple-Gerät nach zweieinhalb Jahren immer noch als Maßstab in puncto Usability gilt. Immerhin kommt Googles Android nach einem trägen Start Ende 2008 nun langsam in die Gänge.

Android ist mit ein Grund, warum Analysten im Smartphone-Bereich mittelfristig einen Sieg für Open Source vorhersagen. Doch auch Nokia ist dafür mitverantwortlich. Denn der Handymarktführer setzt seit diesem Jahr auf eine quelloffene Zukunft für Symbian und auf die eigene Linux-Variante Maemo.

Linux-basierte Betriebssysteme schleichen sich nun also auch in den Consumer-Markt ein. Bei Netbooks hielt sich der Erfolg dieses Jahr in Grenzen, doch könnte Google in die Bresche springen. Der Internet-Riese hat mit Chrome OS ein eigenes, Web-basiertes Betriebssystem mit Linux-Kernel speziell für die mobilen Mini-Notebooks in Aussicht gestellt. Auf dem Desktop bleibt Linux weiter unbedeutend, auch wenn heute in Wirklichkeit jeder Linux in irgendeiner Form nutzt.

Microsoft: Bing und Windows 7

Microsoft ist dieses Jahr doppelt durchgestartet, zunächst mit der nur in den USA den vollen Funktionsumfang bietenden Suchmaschine Bing. Definitiv von globaler Bedeutung war für Microsoft dagegen der 22. Oktober als Starttermin von Windows 7. Immerhin galt es nach dem Vista-Debakel zu vermeiden, dass das neue System einfach als Vista Service Pack 2 abgestempelt wird. Dementsprechend hat sich Microsoft ins Zeug gelegt, um das System intuitiver zu gestalten und nervende Sicherheitswarnungen ebenso zu reduzieren wie den realen Ressourcenverbrauch. Weiters soll mit Windows 7 das Multitouch-Zeitalter auch am Desktop Einzug halten.

Kommunikationsrevolution

Eine potenzielle Kommunikationsrevolution hat Google in der zweiten Jahreshälfte mit Wave eingeläutet. Zwar läuft das Angebot (siehe auch Google Wave im Beta-Test) bisher nur als begrenzte Preview, doch tippen schon jetzt manche Experten darauf, dass die Web-2.0-Kommunikationslösung gerade für KMUs attraktiv sein wird. Allerdings ist Wave auch ein Hype-Thema, ähnlich wie Cloud Computing. Letzteres hat mittlerweile aller potenziellen Vorteile zum Trotz damit zu kämpfen, dass das Publikum des Begriffs an sich überdrüssig wird.

Wurmerfolg Conficker

Zwischen Abofallen, blühendem Schwarzmarkt-Handel mit Onlinespiele-Accounts, Facebook-Würmern und anderen Sicherheits-Unwegsamkeiten darf Conficker (siehe auch Conficker – das größte Botnet aller Zeiten) getrost als Security-Thema des Jahres bezeichnet werden. Der Wurm hat immerhin auch Computer des britischen Verteidigungsministeriums und der deutschen Bundeswehr erstürmt. Zum 1. April sollte er gar den Internet-Supergau verursachen - zumindest, wenn man panischen Medien statt echten Experten geglaubt hat. Jedenfalls ist ein beachtliches Botnetz entstanden. Conficker erfreut sich trotz aller Microsoft-Bemühungen bis heute großer Verbreitung und ist laut Experten auch Windows 7-ready.

E-Reader und erweiterte Realität

Bewegung kam dieses Jahr in den Markt der E-Book-Reader. Amazons Kindle sieht sich mit wachsender Konkurrenz konfrontiert. Auf der Leipziger Buchmesse etwa hat Sony seinen Reader vorgestellt, während die US-Buchhandelskette Barnes & Noble gerade "Nook" auf den Markt gebracht hat. Außerdem führt offenbar auch im E-Book-Markt kein Weg am allgegenwärtigen iPhone vorbei. Ebenso wollen Gerüchte nicht verstummen, dass Apple nächstes Jahr mit einem E-Book-orientierten Tablet einen noch direkteren Angriff plant.

Ein sich anbahnender Trend ist Augmented Reality auf Smartphones. Dabei wird per Handysoftware die reale Welt mit virtuellen Informationen überlagert. Applikationen wie etwa Layar oder junaio sind erst vor Kurzem gestartet und stecken teils noch in den Kinderschuhen. Dennoch gibt es bereits Schätzungen, dass dieser Markt in nur fünf Jahren schon über 700 Mio. Dollar schwer sein wird. Im TV-Bereich wiederum hat sich nicht zuletzt auf der IFA Berlin 3D als nächster großer Trend abgezeichnet. (pte/mje)