Rückblick 2003 - Jahr der Insolvenzen

Waibel, Elsa, Comtec...

Direkt Anfang Januar, bei vielen bereits in Vergessenheit geraten, musste der deutsche PC-Bauer Waibel den Gang zum Insolvenzrichter antreten. Der Anbieter von hochwertigen PCs und Notebooks hatte sich finanziell verhoben; von vielen Partnern des Unternehmens wurde das Ausscheiden mit Bedauern kommentiert.

Die IT-Branche am längsten in Atem gehalten hat wohl die Neue Elsa. Bereits auf der Cebit 2003 gab es viele Spekulationen von Marktkennern über das neu gegründete Aachener Unternehmen: Gehälter und Lieferantenrechnungen wurden nur noch schleppend oder gar nicht bezahlt, und damit stehe die Firma kurz vor dem Aus. So mancher fühlte sich zunehmend an die Geschichte der alten Elsa erinnert. Und, wen wundert's, die Aachener stellten auch nicht selbst Insolvenzantrag, sondern die Techniker Krankenkasse, weil die Sozialbeiträge für die Mitarbeiter ausblieben. Erst am 10. November wurde dem Insolvenzantrag der Krankenkasse stattgegeben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt noch wegen Insolvenzverschleppung.

Im Krisenjahr 2003 verschonte der Pleitegeier aber auch die so genannte deutsche Unternehmerprominenz nicht: Mobilcom-Gründer Gerhard Schmid hat ein Insolvenzverfahren über sein privates Vermögen beantragt. Als Grund gab der Manager die drohende Zahlungsunfähigkeit bei einem weiteren Wertverfall seiner Mobilcom-Aktien an.

Dem Ex-Mobilcom-Unternehmen Comtech brachte dagegen der Verkauf an die Trend-E-Pak-Gruppe kein Glück. Michael Mertens, Inhaber und Gründer der Trend-E-Pak-Gruppe, kaufte sich - angeblich zum Preis von zwei Euro - 325 Mitarbeiter, 52 Filialen und jede Menge Probleme ein. Bald darauf ging ihm die finanzielle Puste aus. Nach Escom und Schadt musste wieder eine PC-Kette dichtmachen.

Ein Hersteller aus der Monitorsparte, dem man im Nachhinein ebenfalls - wie auch Mertens im Fall Comtech - Selbstüberschätzung nachsagen könnte, ist Scott. Ende 1999 feierte sich der Anbieter noch selbst als Aldi des deutschen Display-Marktes: Von null auf 100 schaffte das Unternehmen den Sprung unter die Top 3 in Deutschland. Dann setzten massiver Preis- und Margenverfall sowie ein knallharter Konkurrenzkampf ein, den nur internationale Player gewinnen können. Auch die Übernahme durch Cornea Technology, einem Newcomer in der LCD-Branche, konnte das Unternehmen nicht retten. Scott Multimedia musste trotz Übernahme und Geldspritze Insolvenz beantragen.