Router für Stadtnetze

Performance mit kleinen Schwächen

Neben den normalen Bandbreiten- und Paketlaufzeittests haben wir verschiedene typische Szenarien entworfen, um die vom Alpine unterstützten QoS- und Firewall-Eigenschaften zu prüfen, insbesondere die Priorisierung und die Paketfilter. Die Priorisierung stellten wir auf TCP- und UDP-Ebene ein.

Der Alpine routet kleine Pakete über 20 Fast-Ethernet-Ports bei Vollast verlustfrei und mit hervorragender Leistung: bei bis zu 75 simulierten IP-Adressen pro Port. Gleichzeitig werden auch auf den Gigabit-Ethernet-Ports bei Volllast fast alle Pakete übertragen. Wir notierten einen konstanten Verlust von circa 0,8 Prozent der gesendeten Pakete. Die Routing-Leistung des Switches erreicht damit mindestens 20 mal 150 000 Frames/s plus 4 mal 1 500 000 fps (Frames pro Sekunde) = neun Millionen fps.

Wenn jedoch mehr als 75 verschiedene IP-Ströme gleichzeitig auf jedem Port aktiv sind, insgesamt mehr als 1 800 IP-Ströme, verliert der Alpine 3804 in diesem Volllast-Szenario mit kleinen, 64-Byte-Paketen Teile seines ARP-Adress-Cache (Adress Resolution Protocol). Dies führt zu einem kurzzeitigen Paketverlust, solange das Ziel unbekannt ist und der Router versucht, dieses durch ARP-Anfragen herauszufinden. Der Hersteller hat bisher dazu noch nicht Stellung genommen.

Das simulierte Szenario ist zwar ein wenig künstlich - denn in Wirklichkeit wird ein "Mix" aus kleinen und großen Pakete übertragen - es überprüft jedoch die theoretischen Grenzen des Alpine. Außerdem muss der Router nicht in jedem Fall im Realbetrieb eine große Anzahl IP-Adressen pro Port lernen. Setzt man ihn zum Beispiel im ISP-Umfeld ein, ist normalerweise an jedem Port nur ein einziger Router angeschlossen, und es taucht nur eine IP-Adresse pro Port auf. Dann würde der beobachtete ARP-Cache-Fehler nicht auftreten. Bei "Collapsed Backbones" in einem Unternehmensnetz - das sind zentrale Router, die zwischen Subnetzen mit vielen PCs direkt vermitteln - ist es jedoch durchaus möglich, dass mehr als 75 IP-Adressen pro Port angeschlossen sind. Aus unserer Sicht sollte dieser Fehler behoben werden, auch wenn er kein K.-o.-Kriterium für den Alpine 3804 liefert.