Roboter wie Kinder erziehen

Beim Lernen spielt der aktive Einfluss der Umwelt eine große Rolle. Das ist von zentraler Bedeutung bei ITALK. Daran beteiligt sind Forscher vom Forschungsinstitut für Kognition und Robotik (CoR-Lab) der Universität Bielefeld. Sie erhalten von den insgesamt 6 Millionen Euro eine Million.

ITALK steht für „Integration and Transfer of Action and Language Knowledge“. ITALK hat das Ziel, „künstliche physikalische Agenten“ (vulgo Roboter) zu entwickeln, die komplexes kognitives und sprachliches Verhalten in sozialer Interaktion mit Menschen lernen. Hier wird an das natürliche Verhalten von Erwachsenen ihren Kindern gegenüber angeknüpft.

„Wir wissen mittlerweile, dass sich die Erwachsenen nicht nur in ihrer Sprache, sondern auch in ihren Gesten und Bewegungen an das Auffassungsvermögen von Kindern anpassen“, sagt die Linguistin Dr. Katharina Rohlfing. Und auch der Roboter darf mit vereinfachtem Verhalten seitens des menschlichen Interaktionspartners rechnen, wenn dieser merkt, dass der Roboter noch nicht viel kann.

Die Forscher wollen u. a. an einer robotischen Plattform, dem humanoiden Roboter iCub, arbeiten, der in einem europäischen Gemeinschaftsprojekt entwickelt wurde. Der theoretische Hintergrund besagt, dass die parallele Entwicklung von Handlungsfähigkeiten, Begriffen, Kategorien und von sozialer Interaktion das Sprechen ermöglicht. Das Sprechen wiederum treibt die kognitive Entwicklung voran.

Katharina Rohlfing: „Man kann sich das wie Fahrradfahren vorstellen: Wenn man auf das eine Fahrradpedal tritt – zum Beispiel die Entwicklung und das Verständnis von Handlung –, dann kommt das andere Pedal – beispielsweise die Sprachentwicklung – dadurch nach oben. Abwechselndes Treten beider Fahrradpedale treibt die kognitive Entwicklung insgesamt voran.“ (dsc)