Virtualbox-Alternative

Riskante Tools einzeln in der VM ausführen

Cameyo: Virtuelle Apps auf dem Windows-PC und in der Cloud

Die private Nutzung des kostenlosen Cameyo funktioniert ganz ähnlich wie bei Evalaze. Auch hier wird ein möglichst frisch installiertes System benötigt, dessen Zustand vor und nach der Installation neuer Software analysiert wird. Der Hersteller bietet eine umfangreiche Bibliothek mit virtuellen Programmen an. In der Regel handelt es sich dabei um Freeware und Auswahl der Anwendung: Einige Programme bestehen aus mehreren ausführbaren Dateien. Wählen Sie hier das Programm aus, das gestartet werden soll. Open-Source-Software. Wer will, der kann sein Lieblings-Tool in die Bibliothek aufnehmen lassen und es anderen Nutzern zur Verfügung stellen. Das lässt sich am einfachsten über die Funktion „Online Packager“ bewerkstelligen. Für den Zugriff auf die Verwaltung über die Weboberfläche und die Client-Software ist eine kostenlose Registrierung erforderlich.

Die englischsprachige Cameyo-Client-Software läuft unter Windows XP, Vista, 7, 8/8.1 und 10. Es lassen sich 32- und 64-Bit-Anwendungen virtualisieren. Auch in der kostenlosen Version gibt es – anders als bei Evalaze – umfangreiche Konfigurationsmöglichkeiten. So können Sie beispielsweise festlegen, ob die Anwendung im Hauptspeicher oder von der Festplatte starten soll und ob sie Änderungen im realen System durchführen darf oder komplett isoliert läuft. Für Unternehmenskunden gibt es eine Enterprise-Version mit Support, die sich beispielsweise mit dem eigenen Firmen-logo ausstatten und über die Kommandozeile steuern lässt. Auskunft über die Kosten erhalten Sie beim Hersteller auf Anfrage.

Cameyo bietet unter „Library“ zahlreiche virtualisierte Programme, die sich mit einem Klick installieren lassen.
Cameyo bietet unter „Library“ zahlreiche virtualisierte Programme, die sich mit einem Klick installieren lassen.

Um eine Anwendung zu virtualisieren, gehen Sie dann folgendermaßen vor:

Schritt 1: Installieren Sie Windows in einer virtuellen Maschine, beispielsweise mit Virtualbox. Vorzugsweise sollte auch hier – wenn vorhanden – Windows XP zum Einsatz kommen, weil das System schlanker ist als Windows 7 oder 8 und flüssiger läuft. Kopieren Sie die Cameyo-Client-Software in die virtuelle Maschine und starten Sie sie per Doppelklick.

Schritt 2: Wählen Sie „Capture an installation“ und klicken Sie auf „OK“. Cameyo speichert den aktuellen Zustand des Systems. Über den Status informiert Sie ein Fenster unten rechts auf dem Bildschirm. Wenn Sie dazu aufgefordert werden, installieren Sie das gewünschte Programm wie gewohnt. Starten Sie es nachfolgend wenigstens ein Mal und klicken Sie zum Abschluss auf „Install done“.

Im „Package Editor“ stellen Sie ein, wie ein Programm virtualisiert werden soll und ob es das System verändern darf.
Im „Package Editor“ stellen Sie ein, wie ein Programm virtualisiert werden soll und ob es das System verändern darf.

Schritt 3: Cameyo analysiert das System daraufhin erneut und erstellt dann das Anwendungspaket standardmäßig im Ordner „Eigene Dateien\Cameyo apps“. Über die Schaltfläche „Edit package“ rufen Sie die Konfiguration auf. Auf der Registerkarte „General“ legen Sie den Virtualisierungsmodus fest. Wählen Sie hier den schnelleren „Disk mode“ für oft benutzte Anwendungen oder belassen Sie die Voreinstellung „RAM mode“. Hinter „Isolation mode“ beschränken Sie mit der Option „Data mode“ die Schreibzugriffe auf das Verzeichnis „Eigene Dateien“ beziehungsweise bei neueren Windows-Versionen „Dokumente“, den Desktop und Netzwerklaufwerke. „Isolated“ unterbindet Schreibzugriffe auf das reale System und „Full access“ erlaubt sie. Hinter „Startup“ legen Sie über „Change“ fest, welche ausführbare Datei standardmäßig gestartet werden soll. Bei Paketen mit mehreren EXE-Dateien oder Verknüpfungen mit Parametern sehen Sie sonst ein Menü, über das Sie die gewünschte Datei auswählen. Hinter „Data storage“ bestimmen Sie nach einem Klick auf „Change“, wo ein Programm seine Daten speichern soll. Per Voreinstellung landen die Daten in dem Verzeichnis „%AppData%\VOS“. Für portable Anwendungen, die etwa von USB-Stick laufen sollen, ist das wenig sinnvoll. Deshalb wählen Sie dafür besser „Under the executable’s directory“.

Erfahrene Benutzer können unter „Files“ und „Registry“ das virtuelle System noch genauer konfigurieren. Die Registerkarten zeigen jeweils einen Editor für das virtuelle Dateisystem beziehungsweise die virtuelle Registry. Hier haben Sie die Möglichkeit, Dateien oder Ordner hinzuzufügen oder zu löschen.

Interessante Einstellungen finden sich zudem auf der Registerkarte „Advanced“ unter „Integration“. Wenn Sie die Option „Recreate shortcuts and associations“ aktivieren, taucht die virtuelle Anwendung auch im Startmenü und im Kontextmenü von Dateien auf. Diese Einträge verschwinden wieder, wenn Sie die virtuelle App de-installieren. Etwas weiter geht die Option „Virtual integration“. Ist sie aktiviert, verhält sich die virtuelle Anwendung, als ob sie regulär installiert worden wäre.