RIAA: Umsatzrückgang wegen Online-Piraterie

Die amerikanische Musikindustrie klagt über massive Umsatzrückgänge und die vermeintlich Schuldigen sind bereits ausgemacht: Online-Piraten und die steigende Verbreitung von CD-Brennern reißen demnach ein immer größeres Loch in die Schatullen der Unternehmen.

Aktuelle Zahlen der Recording Industry Association of America (RIAA) scheinen einem Bericht der PC Welt zufolge einen immer stärker werdenden Trend zu belegen: Wozu noch teure CDs kaufen, wenn man diese auch mal eben schnell kopieren kann?

Eine Umfrage unter 2225 Konsumenten zwischen 14 und 54 Jahren ergab demnach, dass 23 Prozent der Befragten nicht mehr CDs als früher kaufen, da sie sich Musiktitel im Internet umsonst herunterladen können. 50 Prozent derjenigen, die bereits Musik per Internet heruntergeladen haben, haben auch Kopien dieser Dateien angefertigt, um sie beispielsweise auf MP3-Playern oder im Autoradio anzuhören. Vor zwei Jahren betrug dieser Anteil noch 13 Prozent.

Die folgenden Daten beziehen sich auf den US-Markt. So ging der Absatz von Musikmedien im Jahr 2001 um 10,3 Prozent zurück. Im gleichen Zeitraum sank auch der Umsatz von 14,3 Milliarden Dollar in 2000 auf 13,7 Milliarden Dollar in 2001: ein Minus von 4,1 Prozent.

Die Industrie sucht und findet natürlich Schuldige der Misere. "Das vergangene Jahr war ein schwieriges für die Musikindustrie und Ursachen dafür sind nur schwer auszumachen. Die wirtschaftliche Lage und die Ereignisse des 11. September hatten störenden Einfluss, aber einen großen Faktor bezüglich der Verkaufsrückgänge spielen sicherlich Online-Piraterie und selbst gebrannte CDs", so Hilary Rosen, President und CEO der RIAA.

Passenderweise liefert die Studie, auf die sich die RIAA bezieht, auch gleich ein schlagendes Argument auf die "brennende" Frage. Die Methodik der Studie wird dabei allerdings nicht näher erläutert. So verdreifachte sich diesen Angaben zufolge die Anzahl der CD-Brenner. Während heutzutage 40 Prozent der Konsumenten über einen Brenner verfügen, waren es 1999 noch 14 Prozent.

Angaben der RIAA zufolge kostet die CD-Piraterie die Industrie jährlich vier Milliarden Dollar. "Darin sind noch nicht einmal die Online-Verluste enthalten. Das Problem der physikalischen Piraterie ist nicht neu, unsere Märkte wuchsen trotzdem weiter. Jetzt aber, da auch das Kaufverhalten der Konsumenten betroffen ist, wirkt sich die Piraterie viel stärker aus", so Rosen in einem Fazit.

Interessanter Aspekt: Obwohl die Zahl der verkauften Musikmedien um gut zehn Prozent zurückging, sank der Umsatz der Industrie nur um gut vier Prozent. Daraus lässt sich folgern, dass versucht wurde, die sinkenden Umsatzzahlen mit höheren Preisen zu kompensieren. Höhere Preise wiederum sind nicht gerade ein Anreiz für potenzielle Käufer, mehr Musik-CDs zu kaufen.

Wie sich die Situation im letzten Jahr in Deutschland entwickelt hat, zeigt der Report Kopierschutz für Audio-CDs: Die zweite Runde. (PC Welt/nie)