Revolution von unten

Verschiedene Peer-Konzepte

Für Peer-to-Peer-Computing gibt es unterschiedliche Definitionen (siehe Kasten). Allen P-to-P-Anwendungen gemeinsam ist, dass die Beteiligten eine spezielle Client-Software verwenden. Diese richtet einen Bereich der Festplatte für den Datenaustausch mit den Peers ein. Die Partner-Computer greifen direkt auf die hier abgelegten Dateien zu. Die Kommunikation erfolgt meist über Instant Messaging.

Bei der "reinsten" Form des P-to-P-Computing tauschen ausschließlich die Clients Informationen miteinander aus, wobei auch Server als Peer-Client agieren können. Der Kontakt zu den Peers wird entweder über bekannte Adressen (IP, MAC, E-Mail) oder mithilfe von Broadcasts hergestellt, die jedoch viel Bandbreite verschlingen. Ein Nachteil ist, dass sich die Peer-Suche nicht anhand von Inhalten oder der Identität von Anwendern steuern lässt.

Abhilfe schaffen Client-Applikationen mit File- und Content-Sharing. Sie ermöglichen es, dass Client-PCs ihre Daten fortlaufend indexieren und automatisch zugänglich machen, sobald ein Peer sich mit ihnen verbindet. Das Index-Verzeichnis wird zwischen den Clients repliziert, ein zentraler Server ist deshalb nicht nötig.

Das servergestützte P-to-P-Modell erlaubt die zentrale Suche nach Gleichgesinnten und den von ihnen öffentlich zugänglich gemachten Inhalten. Der Server stellt hierfür ein Adressverzeichnis und einen Index mit den derzeit online verfügbaren Peer-Inhalten bereit. Einige Anwendungen beschränken sich darauf, das Verzeichnis mit den Peers vorzuhalten. Sobald ein Client mithilfe des Servers den gewünschten Partner lokalisiert hat, kommunzieren die beiden Peers direkt miteinander.

Die am stärksten zentralisierte P-to-P-Methode ist das Distributed Computing, bei dem mehrere PCs ihre Ressourcen via Intra- oder Internet für Rechenaufgaben zur Verfügung stellen. In der wissenschaftlichen Forschung wird dieses Verfahren bereits seit Jahren genutzt. Ein Master-Server kontrolliert die beteiligten Rechner und koordiniert die verschiedenen Jobs. Er sammelt die Einzelergebnisse ein und setzt sie zu einem Ganzen zusammen. Auf diese Weise lassen sich komplexe Berechnungen durch kostengünstige PCs erledigen. Mit einer großen Rechnerzahl sind Leistungen möglich, die an Supercomputer heranreichen.

Die Übergänge zwischen den verschiedenen P-to-P-Konzepten sind fließend. Sie unterscheiden sich vor allem anhand der Aufgabenteilung zwischen Client und Server.