Regeln beachten, Fehler vermeiden
Rechte und Pflichten im Home Office
Das Arbeiten in den eigenen vier Wänden wird immer beliebter. Gründe gibt es viele: Der eine kann durch die Verlagerung seines Jobs ins Home Office Familie und Beruf besser unter einen Hut bringen. Beim anderen ist es der Arbeitgeber, der durch die Heimarbeit seiner Angestellten fixe (Büro-)Kosten sparen will. Und auch Außendienstler erledigen die Kommunikation mit dem Arbeitgeber oft von zu Hause aus. Die Arag-Experten erklären, welche Regeln fürs Home Office gelten und was Sie wissen sollten, bevor Sie sich mit Ihrem Chef auf Heimarbeit einigen.
Kein Rechtsanspruch auf Heimarbeit
Anders als bei der Teilzeitarbeit gibt es keinen gesetzlich verankerten Anspruch darauf, den Job ganz oder teilweise vom Home Office aus zu erledigen. Oftmals finden sich aber entsprechende Regelungen in einem Tarifvertrag. Unter Umständen haben Arbeitgeber und Betriebsrat die Möglichkeit der Heimarbeit auch in einer Betriebsvereinbarung festgelegt. Sie sollten daher zunächst klären, ob es für Ihren Job einen Tarifvertrag oder eine Betriebsvereinbarung gibt, die die Arbeit im Home Office regelt. In manchen Unternehmen ist z.B. klar definiert, wie viel Prozent der Arbeitszeit im Home Office verbracht werden kann. Genauso gibt es Firmen, die verlangen, dass nach Jobantritt zunächst eine bestimmte Zeit im Büro gearbeitet werden muss, bevor der Wechsel ins Home Office genehmigt wird.
- Zehn Tabus im Home Office
Wenn aus dem heimischen Büro Tele- oder Videokonferenzen geführt werden, wird der Arbeitsplatz zum öffentlichen Raum. Dementsprechend ist auch am heimischen Schreibtisch alles tabu, was unprofessionell wirken könnte. - 1. Kinderlärm...
stört nicht nur die Gesprächsteilnehmer, sondern signalisiert ihnen auch, dass der Heimarbeiter ihnen nicht seine volle Aufmerksamkeit widmet. Bei fest terminierten Telekonferenzen sollten die Kinder außer Hörweite sein. - 2. Hundegebell oder Geräusche von anderen Haustieren..
schaden dem professionellen Image. - 3. Essen während eines Meetings vermeiden!
Bei Telefonen mit Stummschaltung erscheint dieser Ratschlag überflüssig, aber was, wenn der Teilnehmer mitten in einem herzhaften Bissen direkt angesprochen wird? - 4. Keine Hausarbeit...
während des Gesprächs erledigen – vielleicht stört die Waschmaschine im Hintergrund nicht mehr als der Fluglärm aus dem Handy des Kunden, aber der Image-Schaden ist unvergleichlich höher! - Fernseher, Radio oder sonstige Geräusche...
im Hintergrund lenken ab und wirken unprofessionell. - Ein leerer Akku...
ist immer ärgerlich für alle Beteiligten. Im Büro ist er obendrein peinlich. - Die private Ansage auf dem Anrufbeantworter...
„Hier ist die Familie …“ ruft immer Verwirrung hervor. Deshalb sollte das Bürotelefon auch nicht kurzfristig auf den Privatanschluss weitergeleitet werden. - Nicht im Schlafanzug ...
oder in der Badehose arbeiten. Ordentliche Kleidung fördert die Konzentration.
Details vertraglich fixieren
Ist der Arbeitgeber mit der Heimarbeit einverstanden, empfiehlt es sich, die Einzelheiten klar mit ihm zu besprechen und vertraglich festzuhalten. Ganz wichtig ist dabei die Frage, welche Arbeitszeiten gelten: An wie vielen Tagen pro Woche darf die Arbeit überhaupt von zu Hause aus erledigt werden? Gibt es im Betrieb z.B. Kernarbeitszeiten, die auch im Home Office einzuhalten sind? Muss der Arbeitnehmer zu bestimmten Zeiten für Chefs, Kollegen oder Kunden erreichbar sein? Oder kommt es dem Arbeitgeber im Wesentlichen darauf an, dass bestimmte Arbeiten erledigt werden und der "Heimarbeiter" ist frei darin, zu welcher Tageszeit er das tut?
Bedenken Sie: Eine genaue vertragliche Fixierung ist auch in Ihrem Interesse, weil bei der Arbeit in den eigenen vier Wänden ansonsten leicht die Grenzen zwischen Job und Privatleben verschwimmen. Daneben sollte klargestellt werden, wer für Arbeitsgeräte wie Laptop, PC und Handy sorgen muss und wer die Kosten – etwa für den Internetzugang – trägt. Stellt der Arbeitgeber die Technik, fragen Sie ihn, ob Sie die Geräte auch privat nutzen dürfen. Womöglich beteiligt sich der Chef auch finanziell an der Einrichtung Ihres Arbeitszimmers.