RealNetworks unter Beschuss

Das heimliche Übertragen von Anwenderdaten mittels RealPlayer und RealJukebox kann RealNetworks über 500 Millionen Dollar kosten. Inzwischen sind zwei Sammelklagen eingereicht worden, über deren Zulassung der amerikanische Oberste Gerichtshof entscheidet.

Wie tecChannel berichtete, übertrugen RealPlayer und RealJukebox Anwenderdaten ohne Wissen des Benutzers an RealNetworks . Als dieses publik wurde, stellte RealNetworks binnen weniger Tage einen Patch sowie eine neue Version des RealPlayers bereit, die keine Daten mehr versandten.

RealNetworks sieht sich nun mit Sammelklagen konfrontiert. Erster Kläger war letzte Woche Jeffrey Wilens, der Real des Verstoßes gegen geltendes kalifornisches Recht bezichtigt. Er fordert von Real unter Berufung auf den kalifornischen Business&Professions Code (17200) 500 US-Dollar pro Anwender der RealJukebox. Damit soll der Marktwert der heimlich übertragenen Daten abgegolten werden. Das könnte Real 500 Millionen Dollar kosten, weil nach Schätzungen zirka eine Million der 16 Millionen Jukebox-User in Kalifornien leben.

Nun reichte das Anwaltsbüro Sheller, Ludwig und Badey eine überregionale Klage ein, was Real ebenfalls einiges kosten könnte. Es vertritt dabei drei Klienten aus Colorado, Kansas und Pennsylvania. Die Forderung ist bisher gemäßigt: Man will die 30 US-Dollar zurück, die einige User für die Registrierung der RealJukebox Plus gezahlt haben. Allerdings kündigte das Anwaltsbüro an, dass es nicht unbedingt bei dieser Forderung bleiben müsse, sondern diese auch andere Formen annehmen könne.

Real scheint inzwischen die Wandlung vom Saulus zum Paulus vollzogen zu haben - auf der Website kündigte RealNetworks an, sich stärker für den Verbraucherschutz einzusetzen. (sda)