Verschuldungsbereitschaft steigt durch soziodemographischen Wandel

Ratenkredite: Kunden kaufen verstärkt auf Pump

Bis 2012 werden Ratenkredite kräftig wachsen und deutschen Finanzdienstleistern ein profitables Geschäft ermöglichen. Zu diesem Schluss kommt die BBE Unternehmensberatung in ihrem aktuellen "Branchenreport Konsumentenkredite", bei dem 116 Entscheidungsträger in Kreditinstituten zu ihrer Markteinschätzung befragt wurden.

Vor dem Hintergrund positiver Wachstumszahlen bei Ratenkrediten rechnen Finanzexperten bis 2012 mit jährlichen Zuwächsen von 4,5 Prozent. "Raten- als Teil der Konsumentenkredite werden derzeit noch von Girokonten-Angeboten überlagert. Mittel- bis langfristig rechnen wir jedoch mit einem Boom bei solchen Dienstleistungen", erläutert Frauke Plaß, Sprecherin der Deutschen Kreditbank AG.

Als Hauptgrund für diese Marktausrichtungen verweist die Studie auf die sich in Deutschland soziodemographisch vollziehenden Transformationen. So wird erwartet, dass die steigende Anzahl an allein lebenden Personen vor allem unter den jungen Haushaltsgründungen mit dem Trend zu Kleinfamilien samt Doppelverdienern dominieren wird. Im Detail rechnet man binnen fünf Jahren damit, dass sich Privathaushalte um rund 100.000 vermehren werden. "Einer der wesentlichen Gründe dafür, warum Ratenkredite immer beliebter werden, liegt in der Bequemlichkeit der Kunden, Verträge mit der Zusage auf Schnelligkeit abzuschließen. Somit steigt auch die Verschuldungsbereitschaft an", sagt Studienautor Jörg Sieweck auf Nachfrage der Agentur pressetext.

Als eine weitere positive Rahmenbedingung, die den Erfolg von Ratenkrediten künftig begleiten wird, unterstreicht die Untersuchung auch einen Imagewandel im Segment der Verbraucherkredite. Laut Sieweck sei es vor allem im Konsum-Finanzierungsgeschäft längst nicht mehr anrüchig, dafür Ratenkredite zu nutzen. Nach Meinung der befragten Experten wird der Anteil kreditfinanzierter Käufe bis 2012 weiter an Fahrt gewinnen, wenngleich die Branche unter dem harten Wettbewerbsdruck zu leiden hat. So drängen ausländische Kreditinstitute wie Fortis oder Santander mit attraktiven Angeboten in den deutschen Markt und verschärfen diesen zusätzlich.

Laut den befragten Fachleuten würden etablierte deutsche Banken häufig jedoch zu langsam auf die Strategien der Wettbewerber wie der Royal Bank of Scotland oder der GE Money Bank reagieren. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass diese Banken ihr Geschäft unter anderem in Kooperation mit Waren- oder Autohäusern sowie mit Handelsriesen und Baumärkten betreiben und Kunden auf verschiedenen Ebenen ansprechen können. Die BBE-Studie unterstreicht auch, dass der Verkauf über traditionelle Kredit-Geschäftsstellen zwar weiterhin dominieren wird. Dennoch werden 2012 nur mehr 55 Prozent dieses Geschäfts in Bankfilialen abgewickelt. Rund ein Viertel der Konsumentenkredite wird 2012 am Point of Sale vergeben. (pte/mja)